KARIMEH ABBUD – Photographie aus Leidenschaft

Nadine Helmy: Ein Blick in das Werk von Karimeh Abbud

https://artmejo.com/a-dive-into-the-oeuvre-of-karimeh-abbud/
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mit freundlicher Genehmigung der Verfasserin und artmejo.com


Die Fotografie begann sich im Osmanischen Reich bereits in den 1860er Jahren als ernstzunehmender Beruf zu etablieren, insbesondere während der Tanzimat-Periode (Reformen 1839-1876), als das Sultanat offizielle Hoffotografen ernannte, um die Ideologie des Osmanentums zu verbreiten.

Karimeh-Abbud-Sebah-et-Joaillier-High-school-students-Baghdad-albumen
Sébah et Joaillier – Highschool-Schüler, Bagdad, 1888–1893
Library of Congress, Prints and Photographs

In dieser Ära der Modernisierung wuchs die Kunst der Fotografie parallel zu gesellschaftlichen Fortschritten und wurde sogar als zentraler Bestandteil dieses Fortschritts angesehen. Insbesondere die Porträtmalerei spielte eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung von Al Nahda Al Arabiya (arab. Renaissance), da Bilder visuelle Hinweise vermittelten, die dazu beitragen sollten, die sozialen und Verhaltensnormen künftiger Generationen zu formen. In den großen Hauptstädten wie Beirut, Istanbul, Kairo, Jaffa und Jerusalem entstanden Fotostudios, aus denen Pioniere der Fotografie wie der Armenier Garabed Krikorian und der Palästinenser Khalil Raad hervorgingen, gefolgt von Persönlichkeiten wie Issa Sawabini und der einflussreichen Familie Sabonji.
Im Jahr 1924, während der Zeit vor der Nakba in Palästina, erschien in der palästinensischen Nationalzeitung Al Karmil eine ungewöhnliche Anzeige: Eine Palästinenserin erklärte sich mutig zur ersten und einzigen „Karimeh Abbud: nationale Fotografin (musawerra wataniyya)“ und bot Porträtsitzungen für Frauen und Familien an.

Geschäft des Fotografen Khalil Raad, Jaffator, Jerusalem
Die Khalil-Raad-Sammlung, mit freundlicher Genehmigung des Institute for Palestine Studies, Beirut

Historische Aufzeichnungen belegen, dass es vor dem Auftreten von Karimeh Abbud in der Geschichte der arabischen Fotografie keine Spuren einer weiblichen Beteiligung an dem Medium zu geben schien, das ausschließlich Männern vorbehalten war.
Frauen mussten sich mit Hindernissen konfrontiert sehen, wenn sie sich selbst, ihre Töchter oder Schwestern porträtieren lassen wollten oder ihr Zuhause fotografieren lassen wollten, da es nicht üblich war, dass Männer private Wohnräume betraten. Karimeh Abbud entdeckte somit einen unerschlossenen Markt und ergriff als unternehmerische Frau die Gelegenheit.

Porträt von Karimeh Abbud aus Palästina, undatiert
Porträt von Karimeh Abbud aus Palästina, undatiert
Karimeh Abbuds Stempel

Heute wird Karimeh Abbud als eine der erfolgreichsten Fotografinnen gefeiert, die die Intimität des palästinensischen Lebens vor der Nakba von 1948 eingefangen hat. Ihr Oeuvre ist umfangreich und vielfältig und umfasst eine große Sammlung von Bildern häuslicher und sozialer Szenen, Studioaufnahmen, Porträts und Landschaftsfotografien. Bemerkenswerterweise leitete sie in den 1920er Jahren vier Fotostudios gleichzeitig und pendelte mit dem Auto zwischen Nazareth, Haifa, Jerusalem und Bethlehem, wo sich das Haus ihrer Eltern befand. Bei näherer Betrachtung scheint sich Abbuds umfangreiches Werk in zwei Kategorien zu unterteilen: kommerziell vertriebene Postkarten und Bilder dokumentarischer oder sozialer Natur. Während ihr dokumentarischer Ansatz die Essenz und Lebendigkeit des palästinensischen Lebens einfing, zeigte letzterer den unternehmerischen und kreativen Geist der Künstlerin.

Frühe Jahre und der Weg zur Fotografie

Karimeh Abbud wurde in eine Familie der Mittelschicht mit einem reichen künstlerischen Umfeld hineingeboren (*13.11.1893 +27.04.1940). Durch die häufigen Reisen ihres Vaters war sie schon in jungen Jahren mit den reichen Landschaften des Landes vertraut. Als er ihr 1913 zu ihrem 17. Geburtstag ihre erste Kamera schenkte, begann sie, die Schönheit und Weite der Landschaft von Bethlehem, wo sie zu dieser Zeit lebten, zusammen mit Bildern ihrer Familie und Freunde festzuhalten. Was Said Abbud genau dazu veranlasste, Karimeh im Alter von 17 Jahren ihre erste Kamera zu schenken, ist uns nicht bekannt, doch diese Geste scheint darauf hinzudeuten, dass ihr Vater ihre Leidenschaft schon früh erkannte.
Schließlich verließ sie ihr Zuhause und ging in den Libanon, um an der American University of Beirut arabische Literatur zu studieren. Da die Schönheit der palästinensischen Landschaft für sie unerreichbar war, inspirierte sie sich selbst weiter – mit besonderen fotografischen Exkursionen zu archäologischen Stätten in Baalbek, wobei sie sich oft von Themen der arabischen Literatur inspirieren ließ. Der Beginn ihrer professionellen Fotokarriere soll durch das erste signierte und abgestempelte Foto vom Oktober 1919 markiert sein.

Während der gesamten britischen Kolonialherrschaft (1918-1948) im arabischen Raum und insbesondere in Palästina kontrollierten westliche Fotografen die Erzählung der Region – sie schufen Bilder, die Ideologien aufrechterhielten, um sie in ihre kolonialen Pläne einzupassen. Da diese Bilder in Form von Postkarten weit verbreitet waren, verstärkten sie indirekt die imperiale Präsenz, die unter einem touristischen Rausch verborgen war. Die Historikerin Analise Moors weist darauf hin, dass solche Postkarten auf der Annahme beruhten, dass die Bewohner Palästinas seit der Antike unverändert geblieben seien – und kombinierten sowohl koloniale als auch biblische Blicke zu einer einzigen orientalistischen Erzählung, die Palästina als Relikt der Vergangenheit darstellte. Trotz der negativen Konnotationen, die mit Postkarten aus der Mandatszeit verbunden sind, bewegten sie sich in einem zeitspezifischen Rahmen, der Forschern aus historischer Sicht unverzichtbare Einblicke in die Biografie ihres Besitzers bietet. Bei der Untersuchung von Abbuds umfangreichem Werk bieten ihre Postkarten wertvolle Einblicke in ihre Arbeitsweise, ihre beruflichen Motivationen, ihren künstlerischen Ansatz und den kulturellen Kontext, in dem sie arbeitete. Tatsächlich geben die Daten, Poststempel, Briefmarken und handschriftlichen Nachrichten auf ihren Bildern einen Einblick in den Markt der späten 1920er- und frühen 1930er-Jahre. Da einige Texte auf Englisch oder Französisch verfasst zu sein scheinen, offenbaren diese Hinweise eine Unternehmerin, die sich ihres Marktes geschickt bewusst war und sowohl ein nationales als auch internationales Publikum bediente.
Einige von Karimehs Postkartenbildern zeigen, dass Abbud ihre Negative oft überarbeitete – sie entfernte alte Bildunterschriften und ersetzte sie durch neue und produzierte oft lithografische Drucke in kuratierten Sets oder Serien. Sie färbte Serien oft auch von Hand ein und bot ihren Kunden so eine Reihe ästhetischer Optionen. Sie inszenierte regelmäßig biblische oder religiöse Szenen und ging sogar so weit, ihren Vater, Said Abbud, einzuladen, für eines ihrer Bilder als Tourist zu posieren.

Der Historiker Isam Nassar merkt an, dass Abbuds Linse die Menschlichkeit und Bescheidenheit ihrer Motive einfangen wollte und das Vorgetäuschte zugunsten des Authentischen ablehnte. In dieser Hinsicht war Abbuds Vision einzigartig – aufgrund der tiefen Schlichtheit, die sie in ihre Arbeit einbrachte. Sie wandte sich von den europäischen Traditionen ab, die die Kunst der Porträtmalerei beherrschten, und widmete sich ganz dem gewöhnlichen Leben ihrer palästinensischen Modelle, wobei sie diese Echtheit in einem einzigen Moment einfing.
Bei der Betrachtung ihrer Porträts kann man ihre technische Beherrschung der Seitenbeleuchtung erkennen, die sie als „National Sun Photography“ bezeichnete. Sie tauchte ihre Modelle in einen sanften Glanz und schuf Bilder, die Wärme und Intimität ausstrahlten und einen Einblick in die Seele ihrer Modelle gewährten. Durch Abbuds Porträts werden wir in eine Welt eingeladen, in der die Aura eine Feier der Normalität, des Alltäglichen ist. Ihre Motive stehen nicht als große Autoritätspersonen oder religiöse Ikonen vor uns, auch nicht als Figuren aus biblischen Erzählungen oder ethnografische Obsessionen westlicher Betrachter. Stattdessen werden sie im Lichte ihrer eigenen Bestrebungen gezeigt – Menschen, die in ihrer stillen Würde die Träume einer bürgerlichen Existenz widerspiegeln.

Diese Fotos dienten als dokumentarischer Beweis dafür, dass das Land weder unfruchtbar noch verlassen war. Darüber hinaus konzentrierte sich Karimeh Abbud darauf, echte palästinensische Familien – überwiegend aus der Mittelschicht, gebildet und gut gekleidet – zu fotografieren und ein würdevolles Bild zu präsentieren, das der zionistischen Propaganda entgegenwirkte. Solche Bilder wurden nicht für Touristen oder ein internationales Publikum geschaffen, sondern speziell für die Menschen vor Ort. Ihre Bilder von palästinensischen Familien in ihrer authentischen Umgebung stellten die orientalistische Erzählung in Frage, die Palästinenser, insbesondere Frauen, oft durch die Linse der europäischen Vorstellungskraft oder biblischer Archetypen darstellte. Auf diese Weise stellen Karimehs Fotografien einen wichtigen nationalen Beitrag dar, der die Lebendigkeit des palästinensischen Lebens vor der Nakba dokumentiert.
Unterstützt von der Abdul Hameed Shoman Foundation

Dieser Artikel gibt die Übersetzung eines Originaltextes wieder, der eine Momentaufnahme geschichtlicher Einordnung widerspiegelt und anhand einer bedeutenden Person aus der Geschichte Bethlehems erzählt.

Wir danken herzlich der freundlichen Unterstützung von Hind Joucka, der Gründerin von ARTMEJO und der Autorin Nadine Helmy.


Ergänzend dazu ein Hör-Beitrag des WDR vom 03.11.2024, 26:04 Min., Verfügbar bis 02.11.2029.
https://www1.wdr.de/radio/cosmo/podcast/lost-sheroes/index.html
Karimeh Abbud – Die erste Fotografin Palästinas
Lost Sheroes – Frauen, die in den Geschichtsbüchern fehlen

Erklärung des Vorstandes

des Städtepartnerschaftsvereins Köln-Bethlehem vom 4.2.2025

Am 25.1. d.J. wurde auf unserer Facebook-Seite ein Beitrag des Journalisten Jonathan Cook zum Gazakrieg gepostet. Da dessen Meinungsäußerung nicht die Position unseres Vereins widerspiegelt, wurde der Post kurze Zeit später wieder entfernt. Wir bedauern, ungewollt Unmut ausgelöst zu haben.

Die Position unseres Vereins ist klar Wie der jüdische Humanist Martin Buber sind auch wir davon überzeugt, dass das Glück des einen Volkes vom Glück des anderen abhängt. Es kann Israel nicht gut gehen, wenn es Palästina nicht gut geht, und es kann Palästina nicht gut gehen, wenn es Israel nicht gut geht. Dass es beiden Seiten überhaupt nicht gut geht, ist offenkundig. Die Politik der rechtsnationalen Regierung unter Ministerpräsident Netanyahu, insbesondere der Vergeltungskrieg in Gaza, hat zu einem dramatischen Ansehensverlust Israels in der Welt geführt. Zur Situation der Palästinenser schreibt der Fraktionsvorsitzende der SPD im Deutschen Bundestag Rolf Mützenich am 27.1.2025: „Das Auswärtige Amt und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) sind sich der schwierigen und sich zunehmend verschärfenden Lage in Bethlehem, dem Westjordanland und dem Gazastreifen bewusst, insbesondere die zunehmenden Einschränkungen der Bewegungsfreiheit. Die Eskalation der Gewalt sowie Berichte über geplante Vertreibungen erfüllen uns mit großer Sorge. Die Bundesregierung hat diese Entwicklungen wiederholt kritisiert und thematisiert sie regelmäßig auf bilateraler und internationaler Ebene.“ Seit dem 7.10.2023 sind in der Westbank mehr als 800 Palästinenser getötet worden. Neue völkerrechtswidrige Siedlungen entstehen (auch im Raum Bethlehem), immer häufiger gibt es pogromartige Anschläge von aggressiven und terroristischen Siedlern auf palästinensische Dörfer. Mitglieder der israelischen Regierung sprechen offen über noch für dieses Jahr geplante Annexionen in der Westbank. Dazu können wir nicht schweigen.

Nur eine politische Lösung, die die Spirale von Gewalt und Gegengewalt durchbricht und die legitimen Rechte beider Seiten berücksichtigt, wird auf Dauer den Frieden bringen, den die Region und die ganze Welt brauchen. Dazu gehört gemäß der Palästina-Resolution in der UN-Vollversammlung vom 17.9.2024, die mit überwältigender Mehrheit angenommen worden ist, das Ende der Besatzung palästinensischer Gebiete und eine Zweistaatenlösung.

Mit Unverständnis reagieren wir auf den Umstand, dass sich einige Kritiker sofort skandalisierend und vorverurteilend mit Statements an die Öffentlichkeit wenden, ohne vorher das Gespräch mit uns gesucht zu haben. Andere haben nachgefragt, was wir sehr begrüßen. Wir stehen jederzeit zu Gesprächen bereit – natürlich auch mit der Stadt Köln, mit der wir stets eng und vertrauensvoll zusammengearbeitet haben.

Entschieden verwahren wir uns gegen die Vorwürfe des Antisemitismus und der Unterstützung von Hamas-Terrorismus. Das ist nicht nur polemisch, sondern rufschädigend und stellt den Tatbestand der Verleumdung dar. Wir werden uns dagegen mit rechtlichen Mitteln zu wehren wissen.

Seit fast dreißig Jahren unterstützen wir als mitgliederstarker Verein die Stadt Köln mit großem Engagement, um die Ziele des Partnerschaftsabkommens mit Bethlehem umzusetzen. Viele Begegnungen haben stattgefunden, viele Kölnerinnen und Kölner konnten den Ort kennenlernen, vom dem das Christentum seinen Ausgang nahm. Das kulturelle Leben Kölns ist mit Beiträgen aus Bethlehem bereichert worden. So soll es auch bleiben.

Für uns spielt das Schicksal der Menschen unserer Partnerstadt Bethlehem, von denen uns zunehmend Rufe der Verzweiflung erreichen, eine entscheidende Rolle. Hier fühlen wir uns als Partnerschaftsverein angesprochen und gefordert. Wir würden uns wünschen, dass man in der Öffentlichkeit, besonders in den Medien, die erschütternde Situation der Palästinenser stärker in den Blick nimmt.

Für den Vorstand
(gez.) Dr. Albrecht Schröter
Vorsitzender

Köln-Bethlehem-Treff mit Sanae Abdi

Liebe Partner und Freunde,
die bisherige SPD-Bundestagsabgeordnete Sanae Abdi aus Köln ist Mitglied unseres Vereins. Sie ist besonders an den Themen Nahost und Entwicklungszusammenarbeit interessiert. Da sie auf Platz 8 der SPD-Landesliste in Nordrhein-Westfalen für die Bundestagswahl steht, hat sie sehr gute Chancen, auch im neuen Bundestag vertreten zu sein. Wir freuen uns, dass sie der Einladung unseres Vorstandes gefolgt ist und zu einem Gespräch über „Deutschland und der Nahostkonflikt“ zur Verfügung steht. Kaum ein außenpolitisches Thema bewegt die Menschen so, wie der gegenwärtige Gaza-Krieg und die offizielle Haltung Deutschlands dazu. Es verspricht, ein spannender Abend zu werden. Sie sind herzlich eingeladen, auch Freund*Innen mitzubringen.

Das Gespräch findet statt am 
   Dienstag, 14.01.2025, um 19.30 Uhr  
in der 
Alten Feuerwache, Melchiorstraße 3, 50670 Köln 
    im „Großen Forum“ (Neubau, 2. Etage). 
(vor dem Eingang steht unsere Fahne)

WIR WEIGERN UNS FEINDE ZU SEIN

WE REFUSE TO BE ENEMIES

Vom 1. Advent 2024 bis zum Dreikönigstag liegt der Vringstreff auf dem Kölner Krippenweg. Mit der Olivenholz-Mauerkrippe pflegen wir hier eine besondere Tradition als Gast in diesem Treffpunkt für Menschen in besonderen Situationen.

Szene aus der Krippen-Darstellung 2024

Die Stadt Bethlehem, in der Jesus geboren wurde, liegt in einem Land, das noch immer ohne Frieden ist. Seit mehreren Generationen leben die Menschen in Angst und Not, und die Belastungen nehmen noch weiter zu. Es gibt Menschen, die andere Menschen als Feinde wahrnehmen, sie als Feinde behandeln und vertreiben wollen.

Doch genau diese Menschen weigern sich, Feinde zu sein, denn sie wollen auf ihrem Land friedvoll leben. Über viele Generationen haben sie Gastfreundschaft gelebt und vererbt – und gezeigt, was Gemeinschaft und Familie bedeuten und welches kulturelle Erbe in Ihnen und ihrer Arbeit steckt, mit der sie das Land bewirtschaftet haben.

Jesus wurde in dieses Land geboren, um Frieden zu bringen und Nächstenliebe zu lehren. Hierfür kämpfen auch heute noch viele Bewohner:innen, die in Bethlehem und Umgebung sich gegen Bedrohungen und Feindschaften stellen und auf Menschlichkeit, Respekt und Menschenrechte setzen. Sie wandeln ihren Schmerz und Frust in positive Aktionen, die auf eine bessere Zukunft hinarbeiten. Das bildet den Boden für Gerechtigkeit und Frieden.

Diese Station auf dem Kölner Krippenweg blickt auf das Heilige Land

Auch 2024/25 schauen wir auf die heutige Situation in Bethlehem. Die Mauer, ein aus Olivenholz geschaffenes Kunstwerk aus Bethlehem, ist der acht Meter hohen Mauer nachempfunden, welche Bethlehem von drei Seiten umklammert und das tägliche Leben einschränkt und bedroht. Die Heimat Jesu kommt seit Jahrzehnten nicht zur Ruhe.

Die Mauerkrippe kann – barrierefrei erreichbar – zu jeder Tages- und Nachtzeit im Fenster des Vringstreffs angeschaut werden, direkt hinter der Kirche St. Severin.
Im Ferkulum 42 | 50678 Köln

Erste palästinensische Dirigentin

Lamar Elias

Im Juli 2024, zu seinem zwanzigsten Jubiläum, erreichte das Palästinensische Jugendorchester einen Meilenstein, als es bei seinen Konzerten in Jordanien unter dem Titel „Gaza: Opfer und Heldentum“ erstmals von einer palästinensischen Dirigentin, Lamar Elias, geleitet wurde.

Lamar Elias

Für Lamar war dies nicht nur eine weitere Gelegenheit, zu dirigieren; es war ein zutiefst persönlicher und symbolischer Moment. „Alles ergab einen Sinn; dies war ein einzigartiges Projekt, das natürlich unsere Stimmen trug – unsere Art zu existieren und Widerstand zu leisten. Auf diesem Podium vor meinem Volk, meinen Freunden und meiner Familie zu stehen, war unglaublich bedeutungsvoll“, sagte sie. “Mir ist gerade aufgefallen, dass ich noch nie eine Orchesterprobe auf Arabisch geleitet habe … Selbst in meinen frühen Jahren in Palästina, als Kind, wurden wir immer von ausländischen Dirigenten auf Englisch geleitet.“

Die 25-jährige Lamar, die in Bethlehem, Palästina, geboren und aufgewachsen ist, ist die erste professionelle palästinensische Dirigentin. Ihre musikalische Reise begann schon früh am Edward Said National Conservatory of Music als Geigenschülerin. Später setzte sie ihr Studium in Frankreich am Conservatoire à Rayonnement Régional de Toulouse unter der Leitung der renommierten Geiger Vadim Tchijik und Clara Cernat fort.

Lamar entdeckte jedoch im Alter von 13 Jahren ihre Leidenschaft für das Orchesterdirigieren. Sie pflegte diese Leidenschaft, indem sie bei den Proben für Projekte des Palestine Youth Orchestra gelegentlich für nur ein paar Minuten den Taktstock übernahm, während sie noch als Geigerin im Orchester spielte.

Lamar Elias dirigiert ein Orchester

Sabrie Bekirova erkannte Lamars Potenzial als Dirigentin und führte sie als Mentorin in die Dirigentenklasse am Higher Institute of Arts and Design in Toulouse (isdaT) ein, die unter der Schirmherrschaft des weltberühmten Tugan Sokhiev in Zusammenarbeit mit dem Orchestre National du Capitole de Toulouse steht.

Im Jahr 2023 wurde Lamar zur künstlerischen und musikalischen Leiterin des Toulouser Studenten-Sinfonieorchesters ernannt. Mit diesem Orchester leitet sie jedes Jahr zahlreiche Konzerte. Einer der Höhepunkte war ihr erfolgreicher Auftritt im vergangenen März in der renommierten Konzerthalle von Toulouse, La Halle aux Grains.

Derzeit ist sie auch als Dirigentin bei DÉMOS tätig, einem musikalischen und orchestralen Bildungsprojekt für soziale Zwecke unter der Leitung der Philharmonie de Paris, und leitet das Streichorchester der Musikschulvereinigung des Departements Toulouse. Darüber hinaus ist sie Gastdirigentin bei der diesjährigen 15. Ausgabe der Academie d’Orchestre Symphonique, bei der sie mit Konservatorien im Südwesten Frankreichs zusammenarbeitet.

Lamar Elias bei der Orchesterprobe

In den letzten Jahren hatte Lamar die Gelegenheit, im Rahmen verschiedener Projekte, Meisterklassen und Wettbewerbe viele renommierte Orchester zu dirigieren, darunter das Orchestre National du Capitole de Toulouse, das Orchestre de Chambre de Paris, das Orchestre Simfonicà a Filarmonicii Brasov und das Hradec Králové Philharmonic Orchestra.

Sie hat außerdem ein Duo mit der palästinensischen Pianistin Mira Abualzulof gegründet, mit der sie bereits zahlreiche Auftritte in Frankreich hatte und zu denen sie nach Deutschland, Österreich, in die Tschechische Republik, nach England, in den Senegal und in weitere Länder eingeladen wurde. Gemeinsam verschmelzen sie westliche und arabische klassische Musik zu einer einzigartigen Fusion, die bei einem vielfältigen Publikum Anklang findet.

Lamar hofft, weiterhin zur klassischen Musikszene Palästinas beitragen zu können, da sie an die einzigartige Energie und Entschlossenheit palästinensischer Musiker und Künstler glaubt.

alle Rechte und Bilder by / Quelle: TwiP
Wir danken für die freundliche Erlaubnis zur Nutzung des Artikels

3. Palästina-Filmtage-Köln

„Wir widersetzen uns der Besatzung mit Liebe zum Leben“

Unter diesem Motto präsentieren wir Filme aus und über Palästina, Filme die berühren, bewegen, informieren und zur Diskussion einladen. Das Filmprogramm wird ergänzt durch eine Kunstausstellung, einer Lesung und viel Gelegenheit zu Diskussion und Austausch.

Berichtet wurde vielfältig über diese Veranstaltung, u.a. hier:

Deutschlandfunk Kultur vom 10.Nov. 2024, Martin Gerner: 5:37 Minuten

FILMSZENE KÖLN

Das war das Programm 2024

07.11.2024, 19 Uhr 
Eröffnung der Ausstellung: „Ein Platz im Herzen“ Kunst von Ahmad Abdulhak, Palästinenser aus Syrien Beispielbild des Künstlers
07.11.2024, 20 Uhr 
THE TEACHER, 114 min, 2023, OmeU, GB/QA/PS,
Regie: Farah Nabulsi, Drama über einen Gefangenenaustausch zwischen Israel und Palästina
mit Saleh Bakri, Imogen Poots, Muhammad Abed Elrahman
 Filmplakat The Teacher
08.11.2024, 18 Uhr 
200 METERS, 96 min, 2020, OmeU, PS/JO/QA/IT/SE, Regie: Ameen Nayfeh, Ein palästinensischer Vater, der auf der anderen Seite der Trennmauer festsitzt, versucht, das Krankenhaus zu erreichen, in das sein Sohn nach einem Unfall gebracht wurde. Filmplakat 200 Meters
08.11.2024, 20 Uhr 
BORN IN GAZA, 78 min, OmeU, 2014, ES,
Regie: Hernan Zin, Der Dokumentarfilm folgt der Geschichte von etwa zehn Kindern, die erzählen, wie ihr tägliches Leben nach dem Schrecken des Krieges in Gaza im Sommer 2014 aussieht.
 
09.11.2024, 18 Uhr 
H2: THE OCCUPATIONLAB, 105 min, 2022, OmeU, IL/CA, Regie: Idit Avrahami, Noam Sheizaf , Dokumentation um den israelisch-palästinensischen Konflikt am Beispiel der spannungsgeladenen Stadt Hebron, wo Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft aufeinanderprallen. 
09.11.2024, 20 Uhr 
NO OTHER LAND, 95 min, 2024, OmU, NO/PS,
Regie: Basel Adra, Yuval Abraham, Hamdan Ballal und Rachel Szor, Preisgekrönte Dokumentation über die Vertreibung der Palästinenser und die Zerstörung von Ortschaften im Westjordanland am Beispiel Masafer Yatta, Anschließende Diskussion mit den Regisseuren (online)
 
10.11.2024, 16 Uhr 
Lesung aus dem Buch RÜCKKEHR NACH HAIFA, von Ghassan Kanafani, gelesen von der Schauspielerin Soraya Sala, anschließend
Kurzfilm PALESTINE ISLANDS 23 min, 2023, JO/FR
Regie: Nour Ben Salem und Julien Menanteau,
Als der Großvater blind wird, wird ihm vorgespielt, dass er in seine alte Heimat zurückkehrt
 
10.11.2024, 19 Uhr 
THE TOWER, 74 min, 2018, OmeU, FR/SE/NO,
Regie: Mats Grorud, Animationsfilm über ein Mädchen in einem Flüchtlingslager im Libanon, die ihre Familiengeschichte kennenlernt
 

Für den Inhalt dieser Publikation ist allein der Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Köln-Bethlehem e.V. verantwortlich; die hier dargestellten Positionen geben nicht den Standpunkt von Engagement Global oder des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung wieder.

Gaza-Gedenken zum Weltkindertag

Symbolischer Akt zum Gedenken an die getöteten Kinder in Gaza

Vor dem Hauptbahnhof in Köln wurde mit einer eindrucksvollen Aktion mit Kinderschuhen an die vielen Kinder gedacht, welche unschuldig getötet wurden.

Diese Aktion wurde mit dem Anspruch an Humanität, an die Erinnerung und Ermahnung an das menschliche Anrecht auf FRIEDEN und FREIHEIT für alle Menschen durchgeführt. Kein einziger Tot eines Menschen darf als Kollateralschaden gesehen und politisch gerechtfertigt und somit klein geredet werden.

Für einen gerechten Frieden in Gaza

Waffenexporte stoppen & Hilfsblockade beenden!

Mit dieser bundesweiten Petition fordern sieben namhafte NGOs gemeinsam mit lokalen Initiativen die Bundesregierung unter anderem dazu auf, keine Rüstungsgüter mehr nach Israel zu exportieren, wenn die Gefahr besteht, dass sie völkerrechtswidrig eingesetzt werden. Die Bundesregierung hat bekräftigt, trotz zahlreich dokumentierter Völkerrechtsverletzungen weiter Waffen an Israel liefern zu wollen. Die Petition ist ein zivilgesellschaftlicher Protest gegen diese Absichtserklärung. Sie stellt acht Forderungen an die Bundesregierung, ihre politische Reaktion auf den Krieg in Gaza grundsätzlich zu ändern.


Petition hier einsehen und unterschreiben


„Statt Waffen zu liefern und damit Öl ins Feuer zu gießen, sollte die Bundesregierung alles tun, um die Situation zu deeskalieren. Sie muss sich gegenüber der israelischen Regierung mit allen Mitteln dafür einsetzen, dass in Gaza ein Waffenstillstand zu Stande kommt. Die Gewalt im Westjordanland muss gestoppt und die illegale Besatzung beendet werden“, so Gerold König, Bundesvorsitzender von pax christi.

Tsafrir Cohen, Geschäftsführer der Frankfurter Hilfs- und Menschenrechtsorganisation medico international, stellt fest: „Die Bundesregierung versucht zu verhindern, dass israelische Kriegsverbrechen in Den Haag verhandelt und strafrechtlich verfolgt werden. Damit verliert sie nicht nur weltweit zunehmend an Glaubwürdigkeit, sondern unterwandert auch die internationale Gerichtsbarkeit und fördert so eine Kultur der Straflosigkeit.“

Serap Altinisik, Vorstandsvorsitzende von Oxfam Deutschland e.V.: „Die Menschen in Gaza sind aufgerieben von Bombardements und Blockade. Mehr als eine halbe Million leidet unter katastrophalem Nahrungsmittelmangel. Pro Person und Tag gibt es weniger als fünf Liter Wasser für Trinken und Hygiene – weniger als ein Drittel des in Notsituationen erforderlichen Minimums. Humanitäre Hilfe kann das Leid zwar etwas mindern, aber keine Politik ersetzen. Die Bundesregierung darf deshalb nicht länger tatenlos zusehen, wie die israelische Regierung die Beschneidung der Wasserversorgung als Mittel der Kriegsführung einsetzt.“

Dr. med. Angelika Claußen, Vorsitzende der ärztlichen Friedensorganisation IPPNW, fügt hinzu: „Das Menschenrecht auf Leben und Gesundheit wird in Gaza täglich verletzt. 40.000 Menschen kamen bereits direkt durch Angriffe des israelischen Militärs ums Leben. Die Zahl der Toten liegt jedoch um ein Vielfaches höher, wenn man sie nach internationalen Public Health-Maßstäben misst und all jene hinzu zählt, die durch zerstörte Gesundheitsinfrastruktur, Hunger, Wassermangel und fehlende sanitäre Einrichtungen starben. Die Rettung von Menschenleben muss für die Bundesregierung jetzt oberste Priorität haben!“


Und das sind die weiteren Unterstützer dieser wichtigen Aktion: (Stand 15. Aug 2024)

Arbeitskreis Palästina Brühl-Battir
Arbeitskreis Palästina der Lokalen Agenda 21 in Stadt und Kreis Neuwied
Bielefelder Nahost-Initiative
Bündnis für Gerechtigkeit zwischen Israelis und Palästinensern e.V.
Deutsch-Palästinensische Gesellschaft e.V.
Deutsch-Palästinensischer Frauenverein e.V.
Deutsche Sektion der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit (IFFF)
Frauen wagen Frieden
Freunde von Sabeel Deutschland e.V.
Initiative zur Förderung der Beziehung zwischen Nürnberg und Nablus e.V. (INNA)
Israelisches Komitee gegen Hauszerstörungen
Jüdisch-Palästinensische Dialoggruppe München
Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost
Kairos Palästina Solidaritätsnetz Deutschland
Kölner Friedensforum
Nahostgruppe Mannheim
Palästina Initiative Region Hannover
Partnerschaftsverein Bonn-Ramallah e.V.
SALAM SHALOM Arbeitskreis Palästina-Israel e.V.
Solidarität International
Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Köln-Bethlehem e.V.


DANKE allen Unterstützern und DANKE für deine / für Ihre Unterschrift !

Bitte gerne weiterleiten, verlinken oder Unterschriftenlisten ausdrucken und ausfüllen lassen.

INHABITED SPACES – Exhibition

Photo exhibition
Inhabited Spaces
Gallery Smend
Mainzer Straße 31 | 50678 Cologne
27.08.2024 – 05.09.2024
daily 2 – 7 pm

„Inhabited Spaces“ gave Palestinian photographers the opportunity to express their own ideas of the social conditions surrounding them with the camera.
The photos were taken in 2022 by young photo artists in the Palestinian territories of the West Bank and Gaza. They are the result of a photography competition at Dar el Kalima University in Bethlehem.

Vernissage on 27.08.2024 at 7 pm

28.08.2024 18:30 Lecture „Bethlehem in the shadow of the Gaza war“ by Johannes Zang, author and journalist

01.09.2024 13:30 Peace demonstration from the Smend Gallery to the Carthusian-Church in Kartäusergasse 7 for our Olive Tree Festival.

Bilder der Ausstellung
Fotoausstellung
Inhabited Spaces – Bewohnte Räume
Galerie Smend
Mainzer Straße 31 | 50678 Köln
27.08.2024 – 05.09.2024
täglich 14 – 19 Uhr

“Inhabited Spaces” gab palästinensischen Fotografinnen die Möglichkeit, ihre eigenen Vorstellungen der sie umgebenden gesellschaftlichen Verhältnisse mit der Kamera auszudrücken. Die Fotos wurden 2022 von jungen Fotokünstlerinnen in den palästinensischen Gebieten der Westbank und in Gaza gemacht. Sie sind das Ergebnis eines Wettbewerbs im Fach Fotografie der Dar al-Kalima-Universität in Bethlehem.

Vernissage am 27.08.2024 um 19 Uhr

28.08.2024 18:30 Uhr Vortrag “Bethlehem im Schatten des Gaza-Krieges” von Johannes Zang, Buchautor und Journalist Mehr…

01.09.2024 13:30 Uhr Friedensdemonstration von der Galerie Smend zur Kartäuserkirche in der Kartäusergasse 7 zum Olivenbaumfest. Mehr…

BETHLEHEM im Schatten des Gaza-Krieges – VORTRAG

Bethlehem leidet, wie das gesamte Westjordanland, unter den Auswirkungen des Gaza-Krieges. In unserer Partnerstadt ist der Tourismus zum Erliegen gekommen, die Arbeitslosigkeit ist enorm hoch. Gewalt durch israelisches Militär und extremistische Siedler ist an der Tagesordnung, vor allem auch nachts.

Wir haben Johannes Zang gebeten, seine Erfahrungen und aktuellen Kenntnisse aus seinen Besuchen und persönlichen Kontakten mit uns zu teilen. Er kennt das Land seit vielen Jahren durch häufige Besuche und Reiseführungen. Er hat immer wieder auch für länger Zeiten, teilweise mehrere Jahre, dort gelebt und gearbeitet.

Am Mittwoch, 28.08.2024 wird er um 18.30 Uhr lebhaft davon erzählen.
ORT: Galerie Smend (im Rahmen der Ausstellung „Inhabited Spaces“)
Mainzer Straße 31, 50678 Köln – Südstadt

Und am Ende wird Johannes Zang kurz sein neuestes Buch vorstellen, weil er auch Gaza sehr gut kennt und die Hintergründe und Verhältnisse dort erklären kann:

Kein Land in Sicht?
Gaza zwischen Besatzung, Blockade und Krieg

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