Marc Braverman: Die Mauer überwinden – Gespräch + Buchvorstellung

Marc Braverman– Die Mauer überwinden                                                        Artikel revidiert
Ein prophetisches Plädoyer für Israel und Palästina                                               24.01.2018

Ein Abend mit dem Autor, dem Übersetzer und einem interessierten Publikum
Es war eine entspannte, herzliche Stimmung, die von Marc Braverman und dem Übersetzer Christian Kercher ausging. Fundiert und klar wurde uns dargelegt, wie die Rolle der Christen und somit der Kirchen im Ringen um Frieden war, ist und sein könnte. Der christlich-jüdische Dialog steht ebenso im Fokus wie die Begegnung vor Ort mit den Menschen. Menschen die eine Rolle einnehmen, aber auch eine Rolle zugewiesen bekommen: Als Verursacher, als Täter, als Opfer, als Beobachter, als Aktivist, …

In Die Mauer überwinden beschreibt er sein Ringen mit der zionistischen Ideologie, nachdem er Palästinenser persönlich kennengelernt hat. Es kommen Stimmen von Kirchenleuten, Theologen und Aktivisten u.a. aus Israel und Palästina zu Wort, vor allem die palästinensischen Christen. Ihr gewaltfreier Kampf wird historisch und theologisch in den Blick genommen. Die Parallelen, die in mehreren Kapiteln zwischen dem Palästina der Zeit Jesu und heute gezogen werden, sind verblüffend. Sie erinnern an den Kontext und die Botschaft von Jesu Leben und vermitteln die starke Hoffnung, dass die Kirche ihren Ursprung im Widerstand gegen Tyrannei wiederentdeckt und in Anspruch nimmt.

Moderation:        Manfred Kock, Präses a.D.
Übersetzer:        Christian Kercher

Der Autor: Mark Braverman, geboren 1948 in den USA als Sohn jüdischer Eltern, arbeitete als Psychologe und Traumatherapeut und ist heute international als Autor und Friedensaktivist für Israel/Palästina bekannt. Sein zweites Buch aus dem Jahre 2013, das heute hier in Übersetzung vorgestellt wird, fand ein breites Echo. Hier einige Stimmen:

Pfr. Manfred Kock: „Ein notwendiges Buch, das gerade uns Deutschen in Bezug auf Israel und Palästina Orientierung stiftet und uns zum Engagement ermutigt.“ (Ehem. Ratsvorsitzender der Ev. Kirche in Deutschland)

Pfr. Dr. Mitri Raheb: „Ein starkes prophetisches Zeugnis eines leidenschaftlich engagierten jüdischen Amerikaners.“ (Palästinensischer Befreiungstheologe)

ORT:    Gemeindesaal an St. Maternus,  Alteburger Str. 74, 50678 Köln

ZEIT:             Di, 23.Januar 2018, 19:00 Uhr

Veranstalter sind das  Cafe Palestine Colonia   www.cafepalestinecolonia.worpress.com
und der  Städtepartnerschaftsverein Köln-Bethlehem      www.koeln-bethlehem.de

Einladung als PDF

Israelkritik und Antisemitismusvorwurf vs. Meinungsfreiheit

Israelkritik und Antisemitismusvorwurf – Veranstaltungsverbote als Problem der Meinungsfreiheit

Johannes Feest

vorgänge Nr. 220 (Heft 4/2017), S. 117 – 126

2016 wehrte sich die „Jüdische Stimme“, ein in Berlin ansässiger Verein jüdischer Mitbürger/innen, gegen die Kündigung seines Vereinskontos durch die Bank für Sozialwirtschaft. Die Kündigung ging auf einen Hinweis zurück, dass der Verein die gegen Israel gerichtete BDS-Boykottkampagne unterstütze. Seitdem mehren sich die Fälle, in denen mutmaßlichen BDS-Unterstützer/innen kurzfristig Veranstaltungsräume gekündigt werden.

Andererseits weisen Organisationen wie die Amadeu-Antonio-Stiftung auf eine Zunahme antisemitischer Ressentiments in der Bevölkerung hin, wobei der Antisemitismus häufig als Kritik an Israel maskiert sei. Zudem steige die Zahl antisemitischer Übergriffe. Dem begegnete die Bundesregierung kürzlich mit einem Kabinettsbeschluss zu einem erweiterten Antisemitismus-Begriff, der demnächst vermutlich bei der Vergabe von Fördermitteln u.ä.m. wirksam wird. Zugleich wurde nach den Protesten gegen die umstrittene Jerusalem-Entscheidung der Vereinigten Staaten hierzulande eine Verschärfung des Strafrechts gegen das Flaggen-Verbrennen gefördert.

Der folgende Beitrag von Johannes Feest greift diese Diskussionen auf: Wie viel Kritik an der israelischen Politik muss und soll erlaubt sein? Welchen Begriff von Antisemitismus sollten staatliche Stellen sinnvoller Weise anwenden? Und was muss der Staat dulden bzw. in welchem Rahmen darf er in die politische Auseinandersetzung eingreifen?

ganzen Artikel lesen > Seite der Humanistischen Union

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Bethlehem im Tränengas

Tränenegas – TRÄNENGAS – jede Woche  T R Ä N E N G A S

Bethlehem   Aïda-Camp ist Weltmeister der Tränengasbelastung –
Bewohner des winzigen palästinensischen Flüchtlingslagers Aida in Bethlehem halten den traurigen Weltrekord der Tränengasbelastung, so eine Studie kalifornischer Forscher, die am Montag veröffentlicht wurde.
Mit 6.400 Einwohnern auf weniger als 7 Hektar (das entspricht 90.000 Einwohnern pro km2!) ist Aida bereits heute eines der am dichtesten besiedelten Gebiete der Erde. Aber die israelische Besatzungsarmee bemüht sich, ihm eine weitere Auszeichnung zu verleihen mit den massivsten Einsatz seiner giftigen Gase gegen eine wehrlose Bevölkerung.
Rohini Haar von der University of Berkeley und Jess Ghannam von der University of California in San Francisco demonstrieren dies in ihrer Feldstudie “ NO SAFE SPACE – Health Consequences of  Tear Gas Exposure Among  Palestine Refugees „. Die Forscher führten ihre Umfrage unter 236 Einwohnern von Aida im Alter von 10 bis 66 Jahren im August 2017 durch.
Alle Befragten berichteten, dass sie im vergangenen Jahr mindestens einmal Tränengas ausgesetzt waren: in mehr als 80 % der Fälle in ihren Häusern, aber auch in der Schule (10 % der Berichte), am Arbeitsplatz oder in Fahrzeugen. Mehr als die Hälfte der 236 Teilnehmer berichteten von 3 bis 10 Fällen persönlicher Exposition im Monat vor der Befragung!
Die Beschießung durch die Armee, die einen Stützpunkt neben dem Lager hat, findet zu jeder Zeit statt, unabhängig von Protestkundgebungen, merken die Autoren an. Zu den berichteten gesundheitlichen Auswirkungen gehören Bewusstlosigkeit, Fehlgeburten, Atembeschwerden einschließlich Asthma, Husten, Schwindel, Hautreizungen, starke Schmerzen, allergische Dermatitis, Kopfschmerzen, Verletzungen durch Gaspatronen, neurologische Störungen und andere. „Armee-Razzien im Lager sind fast immer begleitet von Tränengasgranaten, sie verursachen sehr hohe psychische Belastungen, einschließlich Schlafstörungen und posttraumatischen Stress“, schreiben die Autoren.
Die Häufigkeit und Unvorhersehbarkeit der Invasionen in das Lager durch die Armee machen jeden Anschein eines normalen Lebens unmöglich. Insbesondere bestätigen sowohl die Kinder als auch ihre Lehrer in dieser Umfrage, dass es ihnen unmöglich ist, Unterricht abzuhalten, wenn selbst die Schulen von Soldaten angegriffen werden. Das UNRWA (UNO-Agentur für Palästina-Flüchtlinge) unterrichtet rund 1.600 Kinder in Aida.
Haar und Ghannam sind besorgt über die langanhaltenden toxischen Wirkungen der neuen Munition der Besatzungsarmee, die heute viel stärkere und langwierigere Gase verwendet als in den letzten Jahren. Und es wurde keine ernsthafte Studie über die Auswirkungen dieser Produkte auf die Bevölkerung durchgeführt, die diesen Waffen ausgesetzt ist, und zwar nicht einmalig wie bei Demonstrationen, sondern in einer langanhaltenden und nahezu kontinuierlichen Art und Weise, wie es bei den Bewohnern von Aida der Fall ist.
Israel weigert sich jedoch, der wissenschaftlichen Gemeinschaft wesentliche Informationen über die Art der chemischen Komponenten, die in seinen Tränengasgranaten enthalten sind, zur Verfügung zu stellen und verhindert so eine angemessene medizinische Betreuung der toxischen Auswirkungen.

Text-Quelle (franz.)  http://www.europalestine.com/spip.php?article13777&lang=de
 – übersetzt mit Hilfe von DeepL

Original-Quelle (engl.) > https://www.law.berkeley.edu/wp-content/uploads/2017/12/NoSafeSpace_full_report22Dec2017.pdf

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