Spende für Bethlehem

Liebe Mitglieder, Freundinnen und Freunde

die gegenwärtige Pandemie hat weltweite Ausmaße angenommen. Sie betrifft nicht nur uns, sondern auch die Menschen in den Partnerstädten der Stadt Köln. So ist also auch Bethlehem davon nicht verschont geblieben. Das Amt für Internationales der Stadt Köln bietet den Städtepartnerschaftsvereinen an, sie bei einer Spendensammlung für ihre Partnerstadt zu unterstützen. Jeder Verein, der über 2500,00 € einsammelt, erhält von der Stadt Köln 1000,00 € oben drauf.

Das ist ein großartiges Angebot, das uns ein Ansporn ist. Denn unsere Partnerstadt Bethlehem leidet doppelt. Weil das Virus sich von hier aus verbreitet hat, steht die Stadt seit dem 6. März unter strenger Quarantäne. Hinzu kommt in Bethlehem die Situation der Besatzung und die strikte Trennung durch Mauern und Checkpoints. Arbeitsplätze und Krankenhäuser im benachbarten Jerusalem sind unerreichbar.

Senioren leiden doppelt

Aber auch alte Menschen und Menschen mit Behinderung leiden besonders unter dieser Situation. Ihnen fehlen Medikamente, medizinische Hilfsmittel und die einfachsten Dinge für ein menschenwürdiges Leben. So musste auch die Tageseinrichtung eines Seniorenheimes schließen und die Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen sind nicht zugänglich.

Einrichtungen und Organisationen, die sich professionell und rund um die Uhr um diese notleidenden Menschen in Bethlehem kümmern, nehmen Hilferufe entgegen. Sie stellen die Bedarfe fest, organisieren Hilfe, Einkäufe und Betreuung. Ihr finanzielles Budget ist allerdings inzwischen an Grenzen gekommen und ein Ende der schwierigen Situation ist nicht in Sicht. Wir haben hiervon erfahren und wurden um Hilfe gebeten.

Mit dieser Bitte wenden wir uns an Sie für eine Spende zur Unterstützung der Menschen in Bethlehem in dieser schwierigen Zeit. Es geht um unsere Solidarität! Wenn wir über 2.500,00 € einsammeln und die Stadt dann noch 1000,00 € drauflegt, dann können wir sogar mehr als eine Einrichtung unterstützen und vielen Menschen Hilfe bringen.

Ihre Hilfe kommt an

Im Rahmen dieser besonderen Kooperation freuen wir uns über ihre Spende bis Ende Mai, damit die Hilfe dann auch schnell ankommt.
Die Spendenaktion haben wir abgeschlossen – sollten Sie dennoch gutes für Bethlehem tun wollen, dürfen Sie gerne ihren Beitrag nachreichen:

Wenn Sie uns dabei unterstützen wollen, zahlen Sie bitte unter dem Stichwort „Cor2020 Bethlehem“ auf unser Vereinskonto ein:
StäPa-Verein Köln-Bethl.

Sparkasse KölnBonn – IBAN: DE75 3705 0198 0012 7220 70

Wir danken Ihnen schon jetzt für Ihre Spende. Sie erhalten von uns eine Spendenquittung ab 200,- € oder auf Wunsch. Bitte die Adresse angeben. (bis 200,-€ ist der Kontoauszug für die Steuererklärung ausreichend)

Herzliche Grüße

Claudia Burger, Vorsitzende           Michael Kellner, Geschäftsführer

Corona hinter Mauern

Die Einschränkungen durch die Ausbreitung des Virus sind nicht nur Kontaktverbot und Abstand, sondern auch fehlende Zukunftsaussichten durch die Unsicherheiten in der Entwicklung dieser Krise. Damit einhergehend sind wir von der Zukunft, den Zukunftserwartungen abgeschnitten, wir sind „Eingesperrt in der Gegenwart“, wie es der Philosoph David Lauer nennt. Uns ist der Sinn der Gegenwart genommen, da sich die Zukunft nicht wie gewohnt planen lässt.

In Palästina und besonders in Gaza kennt man diese Situation schon aus anderen Gründen. Durch die begrenzende Mauer, Kontrollen und spontane Ausgangssperren oder kollektive Strafen gibt es genügend Übung in fehlender Zukunftsperspektive. Kein Planen was morgen oder nächste Woche sein wird, spontan sich auf neue Situationen einstellen.

Bewegung eingeschränkt

Jetzt kommt also der „Lock-Down“ durch Corona auch in Palästina noch hinzu. Die gewohnte Reiseeinschränkung für Palästinenser*innen für den Übergang nach Israel wird nun auch zwischen palästinensischen Städten, Distrikten und Dörfern von der Polizei durchgesetzt.

Bethlehem – mit den meisten bestätigten Fällen im Westjordanland – wurde schon früh abgeriegelt, sowohl von Israel wie auch im eigenen Distrikt. Die Mobilität der Bevölkerung wird auch hier auf das notwendige Mindestmaß für Gänge zum Supermarkt, in die Apotheke oder zum Arzt reduziert. Hier gehen die palästinensischen Sicherheitskräfte nicht zimperlich vor, sind sie doch auch dem israelischen Sicherheitsbegriff verpflichtet und halten Opposition und Demonstranten in Schach.

Aus Bethlehem hören wir von unseren Freunden, dass die Ausgangsperre seit dem 02. März 2020 nicht nur auf die Universitäten, Schulen, Geschäfte, Hotels beschränkt ist. Auch die Nachbarstädte Beit Jala und Beit Sahour dürfen ebenso wenig betreten werden. Der Grenzübergang nach Jerusalem ist völlig abgeriegelt.  Manche Hotels dienen als Quarantäne-Station und den Angestellten wurde für März & April der halbe Lohn ausgezahlt. Von morgens sieben bis abends sieben Uhr sind nur noch Apotheken, Bäckereien und Lebensmittelläden geöffnet. Aber Toilettenpapier ist hier keine Mangelware!

Die größte Bedrohung wird in den heimkehrenden Arbeitern aus Israel gesehen, die das Virus mitbringen könnten, besonders im Norden der Westbank. Die Palästinenser in Jerusalem bekommen nicht die angemessene Beachtung zur Aufklärung zu Corona und Behandlung. Hierzu erhalten sie nähere Informationen u.a. bei medico international.

Ergänzung vom 21. April 2020 zur Situation in Palästina

Ein Bericht aus Palästina vom internationalen Verband der Sozialarbeiter

Palästina riechen, hören, sehen …

wir laden Sie herzlich ein zur Veranstaltung mit Cafe Palestine Colonia

Wenn es gemütlicher wird, zum Advent,
ein besonderes Konzert

Anreise: mit dem ÖPNV via (H) Chlodwigplatz oder (H) Bonner Wall
Parken ist in der Südstadt schwierig, aber das Parkhaus im Rheinauhafen, südliche Einfahrt, liegt 15 Geh-Minuten entfernt.

Wir freuen uns, sie begrüßen zu dürfen.

Bethlehem on the move

Town twinning – what motivates me to join in, above everything else, is the chance of meeting and getting to know people. It certainly is an enrichment for all of us to exchange information about each other’s lives and thus to see beyond our noses.

Nicole’s personal experience

An evening spent in Bethlehem, Palestine, Thursday March 21st 2019. The idea originated in Cologne, Germany, in October 2018, at the time of the Cologne Marathon. There I met 12 runners from Palestine, members of the organisation “Right to Movement”, and meeting them in the warm and open atmosphere of the Cologne Marathon race spurred the spontaneous idea to participate in the 2019 Bethlehem Marathon. And before long I was certain that the wish to meet again in Bethlehem must come true.

More ideas came in

Timing was perfect because the city of Cologne had donated money for three social service organizations in Bethlehem which we would now be able to deliver the money to. We met numerous people and had very interesting conversations, exchanging ideas and proposals, for example during our visit to the Joint Services Council for Tourism, at the Ghirass Cultural Centre, we met an olive wood carver, or even just out shopping and in the taxi.

im Taxi unterwegs durch Bethlehem
with Taxi in Bethlehem

We had a happy reunion with “our” Marathon runners from Cologne. As it is customary at such an event, we met for a meal of spaghetti at a really “hip” restaurant – a place I wouldn’t have expected in the West Bank. The lively atmosphere, mostly young people and international visitors as well as members of  “Right to Movement”, a very happy reunion indeed, and non-stop talking. It could have been anywhere in the world. Everything seems so easy going and normal, and that’s exactly the way these young people in Palestine would like to live. Feeling at ease and carefree, like we live our lives here in our country.

Had there not been an incident in Bethlehem the day before where one person was killed and another one injured, and had the ensuing general strike not resulted in an extraordinary calm all over Bethlehem until late afternoon, and had going to our meeting point that same evening not meant that we had to pass one of the checkpoints – it could have been an absolutely normal evening before the marathon race. But we are in Palestine, in the West Bank.

Friday 22nd of March 2019, a marathon run totally different from the one in Cologne. There is no circuit of 42 kilometres. If you want to do the 42-kilometre distance, you have to run the circuit twice because the wall and the existence of zones A, B and C limit our freedom of movement and thus the marathon routing.

Marathon in Bethlehem is more than a sporting event; it’s also a political demonstration.

Therefore, apart from the half-marathon, there are a lot of runners who do the 10-kilometre run and the Family Race covering five kilometres. We see children, adolescents, entire school classes, families, groups from different organisations, physically challenged people, young and old, a cross section of society.

Over much of the course there are no spectators, but in the town centre and on Manger Square it feels like a folk festival.

The day after the race, Saturday March 23rd, 2019, we meet the “Right to Movement” runners again. We have a meal together and talk a lot. And again I realize what it means to be in Palestine, where you lose two hours waiting at a checkpoint and thus arrive later than planned, where a runner from Jericho sets out at 2 o’clock in the morning, has to go through 4 checkpoints and can only start 10 minutes after the official start at 6.20, due to the fact that it takes four hours to cover 45 kilometres by car. A country where running and training wherever you want cannot be taken for granted; where a young Palestinian has no idea of the departure procedure in Tel Aviv because he has never been there and can only take flights from Jordan. It would be really great if we could invite these young people to Cologne again this year. The idea strikes me that it might be possible to create a “Right to Movement” group in Cologne. I want to support their aims and stand up for the freedom of movement of men and women, young and old, people with and without a handicap. Maybe that is too ambitious a project. But who knows, I might be able to follow up my words with action. Let us run to tell a different story!

Susan Abulhawa: ‚Nahrs letzter Tanz‘

Café Palestine Colonia, der Städtepartnerschaftsverein Köln-Bethlehem
und das Institut für Palästinakunde – IPK Bonn
laden Sie herzlich ein zu einer Lesung und anschließendem Gespräch mit der Autorin
Moderation: Margarete von Schwarzkopf,
deutsche Stimme: Hatice Akyün

Dienstag, 21. Mai 2019, 19.00 Uhr,
Karl Rahner Akademie, Jabachstraße 4-8, Köln-Innenstadt

„Ich denke, dass Bücher im Allgemeinen etwas zum zwischenmenschlichen Verständnis beitragen: Sie schlagen Brücken zwischen Menschen. Die Geschichte eines Landes, eines Volkes zu erzählen ist so wichtig, so existenziell für jede Kultur. Denn seine Geschichte ist das Gesicht dessen, was du bist. Seine Bräuche, seine Erfahrungen und seine Ideen sind es, die dich zu dem machen, was du bist. Und der Weg, dies auszudrücken und es der Welt zu zeigen, ist die Kunst.“

(Susan Abulhawa in einem Interview mit Qantara, 24.5.2017)

Die palästinensisch-amerikanische Autorin Susan Abulhawa, international bekannt geworden mit ihren Romanen Während die Welt schlief (2014; original: Mornings in Jenin, 2010) und Als die Sonne im Meer verschwand (2015; original: The Blue Between Sky and Water, 2015) hat ein neues Buch geschrieben: Nahrs letzter Tanz, das seit 22.04.2019 erhältlich ist (Diana Verlag, 432 Seiten, ISBN: 978-3-453-29218-5).
Darin schildert sie den Lebensweg der Palästinenserin Nahr, die trotz leidvoller Erfahrungen nie verzweifelt und verbittert ist. Selbstbewusst kehrt sie aus dem Exil in Jordanien zurück in ihre Heimat Palästina und setzt sich dort für ein menschenwürdiges Leben ihres Volkes in dem von Israel besetzten Palästina ein.

Susan Abulhawa, geboren 1970 in Kuwait als Tochter eines Flüchtlingspaares aus Ost-Jerusalem, wuchs in Kuwait, Jordanien, Jerusalem und in den USA auf. Sie ist studierte Biologin mit einem Master in Neurologie, arbeitet jedoch seit vielen Jahren als Journalistin und Schriftstellerin. Abulhawa lebt in Pennsylvania, USA.

Eintritt 10,- / 8,- € __________ Einladung (PDF)

Wir freuen uns auf Ihren / auf Euren Besuch!

Zwei Marathonis aus Köln in Bethlehem

Alles fing damit an, dass ich eines Tages eine Mail bekam von Winfried Preuschoff, einem Marathonläufer, der bereits über 30 Läufe hinter sich hatte. Er hatte meine Adresse in unserer Homepage entdeckt. Sein Anliegen: Er wollte seinen letzten (Halb-)Marathon aus Solidarität mit den Palästinenser*innen in Bethlehem laufen. Ob ich ihm behilflich sein könnte. Wir trafen uns sehr bald und stellten erst einmal fest, dass wir fast gleich alt waren, er einen Monat älter als ich, beide zum Zeitpunkt unseres Treffens noch78 Jahre.

Da ich schon immer laufe – wenn auch noch nie (Halb-)Marathon – konnte er mich schnell dazu animieren, mit ihm zusammen in Bethlehem den Halbmarathon zu absolvieren. Bis zum 22. März war es noch ein halbes Jahr Zeit. Ein bisschen Bammel hatte ich schon. Ich musste also üben, nicht nur eine Stunde laufen, sondern auch einmal in der Woche zwei Stunden.

Die Mauer begleitet die Laufstrecke

Ein schönes T-Shirt hatten wir schon – ein Geschenk der zwölf palästinensischen Marathonis, die wir im Herbst zum Köln-Marathon eingeladen hatten. Sie gehörten alle der Gruppe „Right to Movement“ an. Der Name ist zugleich Programm und hat in Palästina eine besondere Bedeutung. Denn in der Westbank werden die Palästinenser*innen durch Checkpoints, militärische Sperrgebiete, Naturreservate etc. in ihrer Mobilität und Bewegungsfreiheit behindert. Deshalb steht auf unserem T-Shirt unter dem Namen der Gruppe: „We run to tell another story“. Auf der Rückseite haben wir dann noch unser Emblem mit dem Dom und dem Stern drucken lassen.

Am 22. März um 6.30 Uhr ging es – nach einigen gemeinsamen Gymnastikübungen auf dem Platz vor der Geburtskirche – los. Die ersten 12 Kilometer waren nicht leicht, sie führten immer wieder aufwärts. Und viele Bethlehemer*innen wussten mit uns Läufer*innen nichts anzufangen. So alt ist der Lauf in Bethlehem noch nicht. Aber wir hatten unseren Spaß, besonders, als die Bethlehemer Marathonis, die teilweise schneller als wir oder noch nicht gelaufen waren, uns begeistert kurz vor dem Ziel begrüßten.

Jedermann ist dabei

Das schöne an diesem Lauf war unsere Begegnung auf Augenhöhe. Die palästinensischen Marathonis sind in Köln gelaufen, und wir haben hier schöne Tage mit ihnen verlebt. Und nun sind wir aus Köln zu ihnen gekommen – es sind außer uns Läufern noch weitere Mitglieder unseres Vereins mitgefahren – wir sind mit ihnen zusammen gelaufen und haben mit ihnen zusammengesessen und gemeinsame Pläne für die kommende Zeit geschmiedet. So macht Partnerschaft einfach Spaß. Sie bewegt nicht nur die Beine, sondern auch die Herzen.

Michael Kellner

Bethlehem in Bewegung

Die Motivation, eine Städtepartnerschaft zu pflegen, besteht für mich vor allem darin, Menschen zu begegnen und kennenzulernen. Sich auszutauschen über die jeweiligen Lebensumstände und so über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen, ist eine Bereicherung.

Ein Erlebnisbericht von Nicole

Ein Abend in Bethlehem, Palästina, Donnerstag der 21. März 2019. Geboren wurde diese Idee im Oktober 2018 in Köln anlässlich des Marathons und der damit verbundenen Teilnahme von 12 LäuferInnen, Mitgliedern der Bewegung Right to Movement aus Palästina. Dem Zusammentreffen in Köln mit der herzlichen und offenen Atmosphäre entsprang der spontane Gedanke, den Bethlehem-Marathon 2019 mitzuerleben. Schnell war klar, dass dieser Wunsch, sich dort wieder zu treffen, auch in die Tat umgesetzt werden musste.

Dieser Plan wurde mit weiteren Ideen gefüllt. Das Timing war perfekt, konnten wir so auch die Spendengelder der Stadt Köln für drei soziale Einrichtungen bzw. Organisationen in Bethlehem überbringen. Wir haben viele Menschen getroffen und interessante Gespräche geführt, Ideen und Anregungen ausgetauscht, so z.B. im Joint Services Council for Tourism, im Ghirass Cultural Center bei einem Olivenholzschnitzer oder einfach nur bei der Begegnung beim Einkauf und im Taxi.

im Taxi unterwegs durch Bethlehem
im Taxi unterwegs durch Bethlehem

Fröhlich war das Wiedersehen mit „unseren Marathonis“. Spaghettiessen, wie überall üblich bei einem solchen Event, am Vorabend in einem hippen Laden, den ich so in der West-Bank nicht vermutet hätte. Diese quirlige Atmosphäre, vornehmlich junge Leute und internationale Besucher bzw. Mitglieder von Right to Movement, ein fröhliches Wiedersehen und Austauschen. Es könnte überall auf der Welt so stattfinden. Es wirkt so unbeschwert und normal. Genau das ist es, was diese jungen Menschen in Palästina leben möchten, Normalität und Unbeschwertheit, so wie wir dies hier völlig selbstverständlich leben.

Hätte es nicht am Vortag in Bethlehem einen Vorfall mit einem Toten und einem Verletzten gegeben, hätte der daraufhin ausgerufene Generalstreik Bethlehem an diesem Tag bis zum späten Nachmittag nicht zu einer ungewöhnlich ruhigen Stadt gemacht und hätte uns der Weg zum Treffen an diesem Abend nicht über einen Checkpoint geführt. Es hätte ein ganz normaler Marathonvorabend sein können. Doch wir sind in Palästina in der West-Bank.

Freitag, der 22.03 2019, Marathon so ganz anders als in Köln. Die Strecke ist nicht ein Rundkurs von gut 42 Kilometern. Wer diese Distanz läuft, muss die Laufstrecke zweimal absolvieren, da die Mauer und die Einteilung in Zonen A, B und C die Bewegungsfreiheit und somit die Streckenführung beschränkt.

Marathon in Bethlehem bedeutet aber neben Sport auch Demonstration.

Daher beteiligen sich neben dem Halbmarathon viele Läufer am 10-Kilometer-Lauf und am Family-Race über 5 Kilometer. Hier sieht man Kinder, Jugendliche, ganze Schulklassen, Familien, Gruppen von diversen Einrichtungen, Menschen mit Behinderung, Alt und Jung, ein Querschnitt der Gesellschaft.

Einem Großteil der Strecke fehlt das Publikum, doch im Zentrum der Stadt und auf dem Manger-Square ähnelt die Stimmung einem Volksfest.

Der Tag danach, Samstag der 23.03.2019, steht im Zeichen eines weiteren Treffens mit den Marathonis von Right to Movement. Wir essen gemeinsam und erzählen viel. Schnell wird mir wieder klar, wir sind in Palästina, wo man 2 Stunden am Checkpoint verliert und eben später kommt, wo ein Teilnehmer aus Jericho am Freitag um 2.00 Uhr morgens aufbricht, 4 Checkpoints passieren muss und erst 10 Minuten nach dem offiziellen Start um 6.20 starten konnte, da die Fahrt für die Strecke von 45 Kilometern 4 Stunden dauerte. Ein Land, wo es nicht selbstverständlich ist, einfach überall zu laufen und zu trainieren, wo ein junger Palästinenser das Ausreiseprozedere am Flughafen in Tel Aviv nicht kennt, weil er dort noch nie war und nur über Jordanien ausreisen kann.

Es wäre fantastisch, diese jungen Menschen auch dieses Jahr wieder nach Köln einladen zu können. Spontan entsteht in mir der Gedanke eine Right to Movement Gruppe in Köln ins Leben zu rufen. Ich möchte diese Ziele unterstützen, eintreten für Freiheit der Bewegung für Frauen und Männer, Jung und Alt, Menschen mit und ohne Behinderung. Wahrscheinlich ist dieses Projekt eine Nummer zu groß. Aber vielleicht schaffe ich es auch hier Worten Taten folgen zu lassen. Let us run to tell a different story!

Rückschau: Die Bethlehemer im Köln-Marathon 2018

Überraschender Besuch aus Bethlehem

Der Bethlehemer Bürgermeister Anton Salman besuchte unsere Stadt auf dem Rückweg von der ITB, wo Bethlehem erstmals mit einem Stand vertreten war, den wir u. a. mit finanzieren. OB Reker empfing ihn im historischen „Senatssaal“, dem mittelalterlichen Ratssaal im Rathausturm – ein echtes Kleinod, das der Öffentlichkeit normalerweise nicht  zugänglich ist. Eine große Ehre! Anton Salman trug sich mit sehr freundlichen Worten ins Gästebuch der Stadt ein. Es war sein erster Besuch in Köln und ganz offensichtlich hat er ihn genossen.

Der guten Zusammenarbeit des Vereins entsprechend, gelang es kurzfristig unser Vereinsmitglied Hakam Abdel-Hadi als Dolmetscher zu verpflichten, was Herr Salman auch bei der Domführung am folgenden Samstagmorgen überaus schätzte. Wer kann schon die Kathedrale auf arabisch erklären! Danach ging es in ein kölsches Brauhaus, und auch da war das Stauen groß. So viele frohe Menschen (der FC gewann gerade 5:1) und das Essen war gut – auch wenn es kein kölsches Gericht war, Himmel und Äd hat er sich nicht getraut.

Wieder am Flughafen angekommen war sein Fazit: Incredible, thank you so much, I will come back! Und dabei war Karneval doch schon vorbei.

Kunst als Mittel des politischen Widerstandes

Café Palestine Colonia lädt ein zu einem Vortrag von Dr. Bashar Shammout über das Werk der palästinensischen Künstler Ismail Shammout und Tamam El-Akhal:

Das palästinensische Künstler-Ehepaar Ismail Shammout (1930 – 2006) und Tamam El-Akhal (* 1935) gilt als führende Erneuerer der modernen palästinensischen und arabischen Kunst. Beide haben als Jugendliche unabhängig voneinander im Jahr 1948 die Nakba, die Vertreibung aus Palästina, selbst erlebt. Während ihres Kunststudiums in Kairo lernten sie sich kennen und bestritten von da an ihren künstlerischen Werdegang gemeinsam. Ihr Schicksal und die Sehnsucht nach Rückkehr in ihre Heimat haben ihr gesamtes künstlerisches Schaffen geprägt. Ihre Kunst ist aus dem heutigen palästinensischen kollektiven Gedächtnis nicht wegzudenken.
Der Referent Bashar Shammout, Sohn des Künstler-Ehepaares, studierte Musik und Tonmeister. An der Universität Paderborn wurde er mit einer Dissertation über die digitale Erhaltung des Kulturerbes Palästinas promoviert. Er wirkte bei vielen Medienprojekten in Palästina mit, u.a. bei der Gründung des Media Instituts der Birzeit University, wo er seit vielen Jahren als Gastdozent lehrt.
Bashar Shammout wird uns das künstlerische Werk seiner Eltern nicht nur mit seinem Vortrag, sondern auch mit einigen ihrer Bilder im Original nahebringen.
Wie immer werden wir ein palästinensisches warmes Gericht sowie selbstgebackene Kuchen und natürlich auch kalte und warme Getränke anbieten. Außerdem können Sie/ könnt Ihr palästinensische Keramik und Stickereien sowie Bücher über Palästina und CDs kaufen.

Der Eintritt ist frei, Spenden sehr willkommen
Wir vom Café Palestine Colonia freuen uns auf Ihren/ auf Euren Besuch!

Sonntag 17. März 2019, 12.00 -15.00 Uhr
Quäker Nachbarschaftshaus, Kreutzerstraße 5-9 in Köln-Ehrenfeld.

Fussball, Flüchtlinge, Freundschaft

FUSSBALL = FREUNDE & FREUDINNEN

das kennen wir hier und jede Woche neu in Nachrichten und Sprotschau gibt es neue Ergebnisse.

Ein tolles Ergebnis ist eine Aktion von verschiedenen Akteuren im Libanon: Mit einem Fussballturnier für Kinder und Jugendliche werden Einheimische Libanesen, Flüchtlinge aus Syrien und Flüchtlinge (meist Palästinenser) aus den schon 70 Jahre währenden Lagern im Land zusammengebracht. Sie lernen einander kennen, sie lernen Abneigungen und Ängste abzubauen.

Dies wurde von zwei Filmemachern der Deutschen Welle (DW) in einem Film begleitet und dokumentiert. In „Beirut Parc – Kinder zwischen Flucht und Fußball „, ausgehend vom Soccer Camp 2016 des Goethe-Instituts, erleben wir den Weg aus dem Zelt im Lager, aus der „Bruchbude“ in Schatila, das erste mal auf den Fussballplatz und erfahren nebenbei von den Kindern, was sie erlebten und was ihre Träume sind.

Hier können sie diesen Film anschauen, nehmen Sie sich 50 Minuten Zeit:

BEIRUT PARC (DW) auf Youtube

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