zusammengebracht! Dafür sagen wir herzlichen Dank und freuen uns darauf, in Bethlehem die ärgste Not damit etwas lindern zu können.
Aus Bethlehem gibt es dazu neue Nachrichten. Das Amt der Oberbürgermeisterin und Büro für Europäische und Internationale Angelegenheiten hat aus dem Büro des Bürgermeisters von Bethlehem folgendes erfahren:
In Bethlehem gibt es derzeit keine Corona-Infizierten mehr, aber viele Einschränkungen bestehen weiterhin. Die meisten Menschen gehen zwar wieder zur Arbeit, aber social distance ist weiter angesagt und man muss Masken und Handschuhe tragen. Kirchen, Moscheen, Restaurants, Fitnessstudio und Sporthallen, Kinos, Clubs sind weiter geschlossen. Sammeltaxis dürfen max. zwei Fahrgäste mitnehmen. Der Tourismus liegt am Boden, gerade jetzt, wo die Saison zu Ostern eigentlich begonnen hätte und so richtig aufwärts ging. Die ohnehin hohe Arbeitslosigkeit von 23 % steigt weiter, man rechnet mit zusätzlichen 20%.
Wir danken allen Beteiligten für Ihre großzügigen Spenden. Besonders danken wir den Angestellten der Stadt Köln, die aus ihrer Rest-Cent-Sammlung mit 1000,- € diese gute Sache unterstützt haben.
Wir werden mit 4500,-€ nun einen Verbund von Sozialarbeitern versorgen, die sehr genau sehen, wo die Not am größten ist. Die gleiche Summe wird an das Seniorenheim der Antonian Charitable Society gehen, die besondere Not haben in der Versorgung ihrer Seniorinnen.
Schließlich 1500,-€ wird einer Familie eines Mädchens im Rollstuhl zuteil, die umfangreiche Operationen zu bezahlen haben, aber zur Zeit kein Geld verdienen können.
die gegenwärtige Pandemie hat weltweite Ausmaße angenommen. Sie betrifft nicht nur uns, sondern auch die Menschen in den Partnerstädten der Stadt Köln. So ist also auch Bethlehem davon nicht verschont geblieben. Das Amt für Internationales der Stadt Köln bietet den Städtepartnerschaftsvereinen an, sie bei einer Spendensammlung für ihre Partnerstadt zu unterstützen. Jeder Verein, der über 2500,00 € einsammelt, erhält von der Stadt Köln 1000,00 € oben drauf.
Das ist ein großartiges Angebot, das uns ein Ansporn ist. Denn unsere Partnerstadt Bethlehem leidet doppelt. Weil das Virus sich von hier aus verbreitet hat, steht die Stadt seit dem 6. März unter strenger Quarantäne. Hinzu kommt in Bethlehem die Situation der Besatzung und die strikte Trennung durch Mauern und Checkpoints. Arbeitsplätze und Krankenhäuser im benachbarten Jerusalem sind unerreichbar.
Senioren leiden doppelt
Aber auch alte Menschen und Menschen mit Behinderung leiden besonders unter dieser Situation. Ihnen fehlen Medikamente, medizinische Hilfsmittel und die einfachsten Dinge für ein menschenwürdiges Leben. So musste auch die Tageseinrichtung eines Seniorenheimes schließen und die Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen sind nicht zugänglich.
Einrichtungen und Organisationen, die sich professionell und rund um die Uhr um diese notleidenden Menschen in Bethlehem kümmern, nehmen Hilferufe entgegen. Sie stellen die Bedarfe fest, organisieren Hilfe, Einkäufe und Betreuung. Ihr finanzielles Budget ist allerdings inzwischen an Grenzen gekommen und ein Ende der schwierigen Situation ist nicht in Sicht. Wir haben hiervon erfahren und wurden um Hilfe gebeten.
Mit dieser Bitte wenden wir uns an Sie für eine Spende zur Unterstützung der Menschen in Bethlehem in dieser schwierigen Zeit. Es geht um unsere Solidarität! Wenn wir über 2.500,00 € einsammeln und die Stadt dann noch 1000,00 € drauflegt, dann können wir sogar mehr als eine Einrichtung unterstützen und vielen Menschen Hilfe bringen.
Ihre Hilfe kommt an
Im Rahmen dieser besonderen Kooperation freuen wir uns über ihre Spende bis Ende Mai, damit die Hilfe dann auch schnell ankommt. Die Spendenaktion haben wir abgeschlossen – sollten Sie dennoch gutes für Bethlehem tun wollen, dürfen Sie gerne ihren Beitrag nachreichen:
Wenn Sie uns dabei unterstützen wollen, zahlen Sie bitte unter dem Stichwort „Cor2020 Bethlehem“ auf unser Vereinskonto ein: StäPa-Verein Köln-Bethl.
Wir danken Ihnen schon jetzt für Ihre Spende. Sie erhalten von uns eine Spendenquittung ab 200,- € oder auf Wunsch. Bitte die Adresse angeben. (bis 200,-€ ist der Kontoauszug für die Steuererklärung ausreichend)
Herzliche Grüße
Claudia Burger, Vorsitzende Michael Kellner, Geschäftsführer
Die Einschränkungen durch die Ausbreitung des Virus sind nicht nur Kontaktverbot und Abstand, sondern auch fehlende Zukunftsaussichten durch die Unsicherheiten in der Entwicklung dieser Krise. Damit einhergehend sind wir von der Zukunft, den Zukunftserwartungen abgeschnitten, wir sind „Eingesperrt in der Gegenwart“, wie es der Philosoph David Lauer nennt. Uns ist der Sinn der Gegenwart genommen, da sich die Zukunft nicht wie gewohnt planen lässt.
In Palästina und besonders in Gaza kennt man diese Situation schon aus anderen Gründen. Durch die begrenzende Mauer, Kontrollen und spontane Ausgangssperren oder kollektive Strafen gibt es genügend Übung in fehlender Zukunftsperspektive. Kein Planen was morgen oder nächste Woche sein wird, spontan sich auf neue Situationen einstellen.
Bewegung eingeschränkt
Jetzt kommt also der „Lock-Down“ durch Corona auch in Palästina noch hinzu. Die gewohnte Reiseeinschränkung für Palästinenser*innen für den Übergang nach Israel wird nun auch zwischen palästinensischen Städten, Distrikten und Dörfern von der Polizei durchgesetzt.
Bethlehem – mit den meisten bestätigten Fällen im Westjordanland – wurde schon früh abgeriegelt, sowohl von Israel wie auch im eigenen Distrikt. Die Mobilität der Bevölkerung wird auch hier auf das notwendige Mindestmaß für Gänge zum Supermarkt, in die Apotheke oder zum Arzt reduziert. Hier gehen die palästinensischen Sicherheitskräfte nicht zimperlich vor, sind sie doch auch dem israelischen Sicherheitsbegriff verpflichtet und halten Opposition und Demonstranten in Schach.
Aus Bethlehem hören wir von unseren Freunden, dass die Ausgangsperre seit dem 02. März 2020 nicht nur auf die Universitäten, Schulen, Geschäfte, Hotels beschränkt ist. Auch die Nachbarstädte Beit Jala und Beit Sahour dürfen ebenso wenig betreten werden. Der Grenzübergang nach Jerusalem ist völlig abgeriegelt. Manche Hotels dienen als Quarantäne-Station und den Angestellten wurde für März & April der halbe Lohn ausgezahlt. Von morgens sieben bis abends sieben Uhr sind nur noch Apotheken, Bäckereien und Lebensmittelläden geöffnet. Aber Toilettenpapier ist hier keine Mangelware!
leere Strassen…… geschlossener Markt
Die größte Bedrohung wird in den heimkehrenden Arbeitern aus Israel gesehen, die das Virus mitbringen könnten, besonders im Norden der Westbank. Die Palästinenser in Jerusalem bekommen nicht die angemessene Beachtung zur Aufklärung zu Corona und Behandlung. Hierzu erhalten sie nähere Informationen u.a. bei medico international.
Ergänzung vom 21. April 2020 zur Situation in Palästina
Ein Bericht aus Palästina vom internationalen Verband der Sozialarbeiter
wir laden Sie herzlich ein zur Veranstaltung mit Cafe Palestine Colonia
Wenn es gemütlicher wird, zum Advent, ein besonderes Konzert
Anreise: mit dem ÖPNV via (H) Chlodwigplatz oder (H) Bonner Wall Parken ist in der Südstadt schwierig, aber das Parkhaus im Rheinauhafen, südliche Einfahrt, liegt 15 Geh-Minuten entfernt.
Town twinning – what motivates me to join in, above everything else, is the chance of meeting and getting to know people. It certainly is an enrichment for all of us to exchange information about each other’s lives and thus to see beyond our noses.
Nicole’s personal experience
An evening spent in Bethlehem, Palestine, Thursday March 21st 2019. The idea originated in Cologne, Germany, in October 2018, at the time of the Cologne Marathon. There I met 12 runners from Palestine, members of the organisation “Right to Movement”, and meeting them in the warm and open atmosphere of the Cologne Marathon race spurred the spontaneous idea to participate in the 2019 Bethlehem Marathon. And before long I was certain that the wish to meet again in Bethlehem must come true.
it starts in cologne
no other way
refugeecamp Aida
colored Bethlehem
is this movement?
again and again up to the wall
refreshments: Falafel
More ideas came in
Timing was perfect because the city of Cologne had donated money for three social service organizations in Bethlehem which we would now be able to deliver the money to. We met numerous people and had very interesting conversations, exchanging ideas and proposals, for example during our visit to the Joint Services Council for Tourism, at the Ghirass Cultural Centre, we met an olive wood carver, or even just out shopping and in the taxi.
with Taxi in Bethlehem
We had a happy reunion with
“our” Marathon runners from Cologne. As it is customary at such an event, we
met for a meal of spaghetti at a really “hip” restaurant – a place I wouldn’t
have expected in the West Bank. The lively atmosphere, mostly young people and
international visitors as well as members of “Right to Movement”, a very happy reunion
indeed, and non-stop talking. It could have been anywhere in the world.
Everything seems so easy going and normal, and that’s exactly the way these
young people in Palestine would like to live. Feeling at ease and carefree,
like we live our lives here in our country.
Had there not been an incident in Bethlehem the day before where one
person was killed and another one injured, and had the ensuing general
strike not resulted in an extraordinary calm all over Bethlehem until
late afternoon, and had going to our meeting point that same evening not
meant that we had to pass one of the checkpoints – it could have been
an absolutely normal evening before the marathon race. But we are in
Palestine, in the West Bank.
Friday 22nd of March 2019, a marathon
run totally different from the one in Cologne. There is no circuit of 42
kilometres. If you want to do the 42-kilometre distance, you have to run the
circuit twice because the wall and the existence of zones A, B and C limit our
freedom of movement and thus the marathon routing.
Marathon in Bethlehem is more than a sporting event; it’s also a political demonstration.
Therefore, apart from the half-marathon, there are a lot of runners who
do the 10-kilometre run and the Family Race covering five kilometres. We
see children, adolescents, entire school classes, families, groups from
different organisations, physically challenged people, young and old, a
cross section of society.
Over much of the course there
are no spectators, but in the town centre and on Manger Square it feels like a
folk festival.
The day after the race,
Saturday March 23rd, 2019, we meet the “Right to Movement” runners
again. We have a meal together and talk a lot. And again I realize what it
means to be in Palestine, where you lose two hours waiting at a checkpoint and
thus arrive later than planned, where a runner from Jericho sets out at 2
o’clock in the morning, has to go through 4 checkpoints and can only start 10
minutes after the official start at 6.20, due to the fact that it takes four
hours to cover 45 kilometres by car. A country where running and training
wherever you want cannot be taken for granted; where a young Palestinian has no
idea of the departure procedure in Tel Aviv because he has never been there and
can only take flights from Jordan.
It
would be really great if we could invite these young people to Cologne again
this year. The idea strikes me that it might be possible to create a “Right to
Movement” group in Cologne. I want to support their aims and stand up for the
freedom of movement of men and women, young and old, people with and without a
handicap. Maybe that is too ambitious a project. But who knows, I might be able to follow up my words with action. Let us run to tell a
different story!
Café Palestine Colonia, der Städtepartnerschaftsverein Köln-Bethlehem und das Institut für Palästinakunde – IPK Bonn laden Sie herzlich ein zu einer Lesung und anschließendem Gespräch mit der Autorin Moderation: Margarete von Schwarzkopf, deutsche Stimme: Hatice Akyün
Dienstag, 21. Mai 2019, 19.00 Uhr, Karl Rahner Akademie, Jabachstraße 4-8, Köln-Innenstadt
„Ich denke, dass Bücher im Allgemeinen etwas zum zwischenmenschlichen Verständnis beitragen: Sie schlagen Brücken zwischen Menschen. Die Geschichte eines Landes, eines Volkes zu erzählen ist so wichtig, so existenziell für jede Kultur. Denn seine Geschichte ist das Gesicht dessen, was du bist. Seine Bräuche, seine Erfahrungen und seine Ideen sind es, die dich zu dem machen, was du bist. Und der Weg, dies auszudrücken und es der Welt zu zeigen, ist die Kunst.“
(Susan Abulhawa in einem Interview mit Qantara, 24.5.2017)
Die palästinensisch-amerikanische Autorin Susan Abulhawa, international bekannt geworden mit ihren Romanen Während die Welt schlief (2014; original: Mornings in Jenin, 2010) und Als die Sonne im Meer verschwand (2015; original: The Blue Between Sky and Water, 2015) hat ein neues Buch geschrieben: Nahrs letzter Tanz, das seit 22.04.2019 erhältlich ist (Diana Verlag, 432 Seiten, ISBN: 978-3-453-29218-5). Darin schildert sie den Lebensweg der Palästinenserin Nahr, die trotz leidvoller Erfahrungen nie verzweifelt und verbittert ist. Selbstbewusst kehrt sie aus dem Exil in Jordanien zurück in ihre Heimat Palästina und setzt sich dort für ein menschenwürdiges Leben ihres Volkes in dem von Israel besetzten Palästina ein.
Susan Abulhawa, geboren 1970 in Kuwait als Tochter eines Flüchtlingspaares aus Ost-Jerusalem, wuchs in Kuwait, Jordanien, Jerusalem und in den USA auf. Sie ist studierte Biologin mit einem Master in Neurologie, arbeitet jedoch seit vielen Jahren als Journalistin und Schriftstellerin. Abulhawa lebt in Pennsylvania, USA.
Alles fing damit an, dass ich eines Tages eine Mail bekam
von Winfried Preuschoff, einem Marathonläufer, der bereits über 30 Läufe hinter
sich hatte. Er hatte meine Adresse in unserer Homepage entdeckt. Sein Anliegen:
Er wollte seinen letzten (Halb-)Marathon aus Solidarität mit den
Palästinenser*innen in Bethlehem laufen. Ob ich ihm behilflich sein könnte. Wir
trafen uns sehr bald und stellten erst einmal fest, dass wir fast gleich alt
waren, er einen Monat älter als ich, beide zum Zeitpunkt unseres Treffens
noch78 Jahre.
Da ich schon immer laufe – wenn auch noch nie
(Halb-)Marathon – konnte er mich schnell dazu animieren, mit ihm zusammen in
Bethlehem den Halbmarathon zu absolvieren. Bis zum 22. März war es noch ein
halbes Jahr Zeit. Ein bisschen Bammel hatte ich schon. Ich musste also üben,
nicht nur eine Stunde laufen, sondern auch einmal in der Woche zwei
Stunden.
Die Mauer begleitet die Laufstrecke
Ein schönes T-Shirt hatten wir schon – ein Geschenk der
zwölf palästinensischen Marathonis, die wir im Herbst zum Köln-Marathon
eingeladen hatten. Sie gehörten alle der Gruppe „Right to Movement“ an. Der
Name ist zugleich Programm und hat in Palästina eine besondere Bedeutung. Denn
in der Westbank werden die Palästinenser*innen durch Checkpoints, militärische
Sperrgebiete, Naturreservate etc. in ihrer Mobilität und Bewegungsfreiheit
behindert. Deshalb steht auf unserem T-Shirt unter dem Namen der Gruppe: „We
run to tell another story“. Auf der Rückseite haben wir dann noch unser Emblem
mit dem Dom und dem Stern drucken lassen.
Am 22. März um 6.30 Uhr ging es – nach einigen gemeinsamen
Gymnastikübungen auf dem Platz vor der Geburtskirche – los. Die ersten 12
Kilometer waren nicht leicht, sie führten immer wieder aufwärts. Und viele
Bethlehemer*innen wussten mit uns Läufer*innen nichts anzufangen. So alt ist
der Lauf in Bethlehem noch nicht. Aber wir hatten unseren Spaß, besonders, als
die Bethlehemer Marathonis, die teilweise schneller als wir oder noch nicht
gelaufen waren, uns begeistert kurz vor dem Ziel begrüßten.
Jedermann ist dabei
Das schöne an diesem Lauf war unsere Begegnung auf
Augenhöhe. Die palästinensischen Marathonis sind in Köln gelaufen, und wir
haben hier schöne Tage mit ihnen verlebt. Und nun sind wir aus Köln zu ihnen
gekommen – es sind außer uns Läufern noch weitere Mitglieder unseres Vereins mitgefahren
– wir sind mit ihnen zusammen gelaufen und haben mit ihnen zusammengesessen und
gemeinsame Pläne für die kommende Zeit geschmiedet. So macht Partnerschaft
einfach Spaß. Sie bewegt nicht nur die Beine, sondern auch die Herzen.
Die Motivation, eine Städtepartnerschaft zu pflegen, besteht für mich vor allem darin, Menschen zu begegnen und kennenzulernen. Sich auszutauschen über die jeweiligen Lebensumstände und so über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen, ist eine Bereicherung.
Ein Erlebnisbericht von Nicole
Ein Abend in Bethlehem, Palästina, Donnerstag der 21. März
2019. Geboren wurde diese Idee im Oktober 2018 in Köln anlässlich des Marathons
und der damit verbundenen Teilnahme von 12 LäuferInnen, Mitgliedern der
Bewegung Right to Movement aus Palästina. Dem Zusammentreffen in Köln mit der
herzlichen und offenen Atmosphäre entsprang der spontane Gedanke, den
Bethlehem-Marathon 2019 mitzuerleben. Schnell war klar, dass dieser Wunsch,
sich dort wieder zu treffen, auch in die Tat umgesetzt werden musste.
Es begann in Köln
‚klare‘ Wegführung
Flüchtlingslager Aida
Buntes Bethlehem
Laufen unter erschwerten Bedingungen
immer wieder vor die Wand
Am Ende eine Stärkung: Falafel
Dieser Plan wurde mit weiteren Ideen gefüllt. Das Timing war
perfekt, konnten wir so auch die Spendengelder der Stadt Köln für drei soziale
Einrichtungen bzw. Organisationen in Bethlehem überbringen. Wir haben viele
Menschen getroffen und interessante Gespräche geführt, Ideen und Anregungen
ausgetauscht, so z.B. im Joint Services Council for Tourism, im Ghirass
Cultural Center bei einem Olivenholzschnitzer oder einfach nur bei der
Begegnung beim Einkauf und im Taxi.
im Taxi unterwegs durch Bethlehem
Fröhlich war das Wiedersehen mit „unseren Marathonis“. Spaghettiessen, wie überall üblich bei einem solchen Event, am Vorabend in einem hippen Laden, den ich so in der West-Bank nicht vermutet hätte. Diese quirlige Atmosphäre, vornehmlich junge Leute und internationale Besucher bzw. Mitglieder von Right to Movement, ein fröhliches Wiedersehen und Austauschen. Es könnte überall auf der Welt so stattfinden. Es wirkt so unbeschwert und normal. Genau das ist es, was diese jungen Menschen in Palästina leben möchten, Normalität und Unbeschwertheit, so wie wir dies hier völlig selbstverständlich leben.
Hätte es nicht am Vortag in Bethlehem einen Vorfall mit einem Toten und einem Verletzten gegeben, hätte der daraufhin ausgerufene Generalstreik Bethlehem an diesem Tag bis zum späten Nachmittag nicht zu einer ungewöhnlich ruhigen Stadt gemacht und hätte uns der Weg zum Treffen an diesem Abend nicht über einen Checkpoint geführt. Es hätte ein ganz normaler Marathonvorabend sein können. Doch wir sind in Palästina in der West-Bank.
Freitag, der 22.03 2019, Marathon so ganz anders als in Köln. Die Strecke ist nicht ein Rundkurs von gut 42 Kilometern. Wer diese Distanz läuft, muss die Laufstrecke zweimal absolvieren, da die Mauer und die Einteilung in Zonen A, B und C die Bewegungsfreiheit und somit die Streckenführung beschränkt.
Marathon in Bethlehem bedeutet aber neben Sport auch Demonstration.
Daher beteiligen sich neben dem Halbmarathon viele Läufer am 10-Kilometer-Lauf und am Family-Race über 5 Kilometer. Hier sieht man Kinder, Jugendliche, ganze Schulklassen, Familien, Gruppen von diversen Einrichtungen, Menschen mit Behinderung, Alt und Jung, ein Querschnitt der Gesellschaft.
Einem Großteil der Strecke fehlt das Publikum, doch im Zentrum der Stadt und auf dem Manger-Square ähnelt die Stimmung einem Volksfest.
Der Tag danach, Samstag der 23.03.2019, steht im Zeichen eines weiteren Treffens mit den Marathonis von Right to Movement. Wir essen gemeinsam und erzählen viel. Schnell wird mir wieder klar, wir sind in Palästina, wo man 2 Stunden am Checkpoint verliert und eben später kommt, wo ein Teilnehmer aus Jericho am Freitag um 2.00 Uhr morgens aufbricht, 4 Checkpoints passieren muss und erst 10 Minuten nach dem offiziellen Start um 6.20 starten konnte, da die Fahrt für die Strecke von 45 Kilometern 4 Stunden dauerte. Ein Land, wo es nicht selbstverständlich ist, einfach überall zu laufen und zu trainieren, wo ein junger Palästinenser das Ausreiseprozedere am Flughafen in Tel Aviv nicht kennt, weil er dort noch nie war und nur über Jordanien ausreisen kann.
Es wäre fantastisch, diese jungen Menschen auch dieses Jahr wieder nach Köln einladen zu können. Spontan entsteht in mir der Gedanke eine Right to Movement Gruppe in Köln ins Leben zu rufen. Ich möchte diese Ziele unterstützen, eintreten für Freiheit der Bewegung für Frauen und Männer, Jung und Alt, Menschen mit und ohne Behinderung. Wahrscheinlich ist dieses Projekt eine Nummer zu groß. Aber vielleicht schaffe ich es auch hier Worten Taten folgen zu lassen. Let us run to tell a different story!
Der Bethlehemer Bürgermeister Anton Salman besuchte unsere Stadt auf dem Rückweg von der ITB, wo Bethlehem erstmals mit einem Stand vertreten war, den wir u. a. mit finanzieren. OB Reker empfing ihn im historischen „Senatssaal“, dem mittelalterlichen Ratssaal im Rathausturm – ein echtes Kleinod, das der Öffentlichkeit normalerweise nicht zugänglich ist. Eine große Ehre! Anton Salman trug sich mit sehr freundlichen Worten ins Gästebuch der Stadt ein. Es war sein erster Besuch in Köln und ganz offensichtlich hat er ihn genossen.
Der guten Zusammenarbeit des Vereins entsprechend, gelang es kurzfristig unser Vereinsmitglied Hakam Abdel-Hadi als Dolmetscher zu verpflichten, was Herr Salman auch bei der Domführung am folgenden Samstagmorgen überaus schätzte. Wer kann schon die Kathedrale auf arabisch erklären! Danach ging es in ein kölsches Brauhaus, und auch da war das Stauen groß. So viele frohe Menschen (der FC gewann gerade 5:1) und das Essen war gut – auch wenn es kein kölsches Gericht war, Himmel und Äd hat er sich nicht getraut.
Wieder am Flughafen angekommen war sein Fazit: Incredible, thank you so much, I will come back! Und dabei war Karneval doch schon vorbei.
Café Palestine Colonia lädt ein zu einem Vortrag von
Dr. Bashar Shammout über das Werk der palästinensischen Künstler Ismail
Shammout und Tamam El-Akhal:
Das palästinensische
Künstler-Ehepaar Ismail Shammout (1930 – 2006) und Tamam El-Akhal
(* 1935) gilt als führende Erneuerer der modernen palästinensischen und
arabischen Kunst. Beide haben als Jugendliche unabhängig voneinander im Jahr
1948 die Nakba, die Vertreibung aus Palästina, selbst erlebt. Während ihres
Kunststudiums in Kairo lernten sie sich kennen und bestritten von da an ihren
künstlerischen Werdegang gemeinsam. Ihr Schicksal und die Sehnsucht nach
Rückkehr in ihre Heimat haben ihr gesamtes künstlerisches Schaffen geprägt.
Ihre Kunst ist aus dem heutigen palästinensischen kollektiven Gedächtnis nicht
wegzudenken.
Der Referent Bashar Shammout, Sohn des Künstler-Ehepaares, studierte
Musik und Tonmeister. An der Universität Paderborn wurde er mit einer Dissertation
über die digitale Erhaltung des Kulturerbes Palästinas promoviert. Er wirkte
bei vielen Medienprojekten in Palästina mit, u.a. bei der Gründung des Media
Instituts der Birzeit University, wo er seit vielen Jahren als Gastdozent
lehrt.
Bashar Shammout wird uns das künstlerische Werk seiner Eltern nicht nur mit
seinem Vortrag, sondern auch mit einigen ihrer Bilder im Original nahebringen.
Wie immer werden wir ein palästinensisches warmes Gericht sowie selbstgebackene
Kuchen und natürlich auch kalte und warme Getränke anbieten. Außerdem können
Sie/ könnt Ihr palästinensische Keramik und Stickereien sowie Bücher über
Palästina und CDs kaufen.
Der Eintritt ist frei, Spenden sehr willkommen
Wir vom Café Palestine Colonia freuen uns auf Ihren/ auf Euren Besuch!
Sonntag 17. März 2019, 12.00 -15.00 Uhr Quäker Nachbarschaftshaus, Kreutzerstraße 5-9 in Köln-Ehrenfeld.