Frieden ist möglich – auch in Palästina – eine Nachlese

Information zu den Vorgängen um die Ausstellung

Am Mittwoch, den 10. Oktober veranlasste Rolf Domning, der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Mitte, die Absage der Ausstellung in der Lutherkirche, die vom 13.10.2018 bis 24.10.2018 dort gezeigt werden sollte (KStA vom 11.10.2018). Statt der für den 12.10. geplanten Eröffnung fand ein offenes Gespräch dort statt, in dessen Rahmen in einer Art Performance die Ausstellungstafeln mit dem Rücken zu den Zuhörern aufgestellt wurden.

Michael Kellner, der Geschäftsführer des Vereins, erwirkte kurzfristig bei der Polizei die Genehmigung, die Ausstellungstafeln am Samstag den 13.10.2018 zwischen 12:00 und 13:30 Uhr auf dem Chlodwigplatz zu zeigen. Wir wurden von der Polizei auch darüber informiert, dass daraufhin auch ein „Rheinisches Antifaschistisches Bündnis gegen Antisemitismus“ (RABA) die Genehmigung für eine pro-israelische Mahnwache auf dem Chlodwigplatz erhalten habe.

Es kam dort zur intensiven, kontroversen, aber friedlichen Auseinandersetzung mit der pro-israelischen Seite sowie zahlreichen Gesprächen mit den vorübergehenden Passanten. Eine Rangelei zwischen zwei Frauen, die vor 12:00 Uhr stattgefunden hat, blieb fast unbemerkt, wurde aber in der Presse hochgespielt. Um 13:30 war die Veranstaltung zu Ende.

Auch die angekündigte Veranstaltung mit dem deutsch-palästinensischen Dozent und Schriftsteller Saleh Srouji am Sonntag, 21. Oktober um 13 Uhr: „Palästinenser in Israel – Die mühsame Suche nach der eigenen Identität“ fand nicht in der Lutherkirche statt, sondern im Quäker Nachbarschaftsheim.

Die Presseberichterstattung im Vorfeld, siehe Presseberichte vom 11.10.2018, sowie die Presseberichte vom 15.10.2018 im Kölner Stadtanzeiger, in der Kölnischen Rundschau und im Express, veranlassten unseren Geschäftsführer zu einem Leserbrief (1), der noch nicht veröffentlicht worden ist. Auch die Leiterin des Café Palestine Colonia, Suraya Hoffmann, mit der zusammen der Städtepartnerschaftsverein Köln-Bethlehem die Ausstellung organisierte, verfasste einen Leserbrief (2), der ebenfalls bislang nicht veröffentlicht wurde.

An Kölner Stadtanzeiger
ksta-leserbriefe@dumont.de
 
Sehr geehrte Damen und Herren,
 
der KStA schreibt nun schonzum zweiten Mal einen Artikel zur Ausstellung „Frieden ist möglich – auch inPalästina“, die, vom Städtepartnerschaftsverein Köln-Bethlehem und vom CaféPalestine Colonia organisiert, in der Lutherkirche aufgestellt werden sollte und schließlich vom Superintendent Rolf Domning abgesagt wurde.
Es fällt auf, dass Sie ungeprüft Aussagen treffen bzw. übernehmen, die die Ausstellung und natürlich die Aussteller verurteilen. So in Ihrem Artikel vom 11.10.  bereits in der Überschrift, „Schau inLutherkirche beschuldige Israel einseitig“ (Sie verstecken sich hinter dem Konjunktiv!) oder  „Formulierungen…, die antisemitische Tendenzen verstärken könnten.“ In Ihrem Artikel vom 15.10.zitieren Sie nur die Gegenseite zur auch von uns abgelehnten Attacke einer Fußgängerin auf die Dame mit dem Israel-Fähnchen. Und kein Wort aus Ihrem Mund zu dem Transparent der anderen Seite („NIE WIEDER“) – welch ungeheuerliche Anschuldigung gegen uns liegt in diesen zwei Wörtern -, und den Vorwürfen von Volker Beck, der ebenfalls von der Verstärkung „antisemitische(r) Tendenzen“ spricht. Sie nehmen auch keine Stellung zu dem unverschämten Vorwurf gegen Pfarrer Hans Mörtter, der als „Juden-Hasser“ bezeichnet wird.
Ich hätte von Ihnen sowohl zum beschriebenen Vorfall als auch zur Ausstellung eine solidere journalistische Arbeit erwartet, in der zumindest auch unsere Seite deutlicher zu Wort gekommen wäre. Wir sind von Ihnen aber nicht gefragt worden.
Zur Ausstellung selbst: Die andere Seite muss lernen, auch die Sicht der Palästinenser anzuhören. Das mag schwer sein. Wir haben nicht protestiert, als im Juli dieses Jahres im Rathaus die Ausstellung der Botschaft des Staates Israel „ Am Israel Chai – 70 Jahre Israel“ eröffnet wurde. Es darf allerdings von uns auch nicht erwartet werden, dass wir die Sicht Israels auf  ihre Geschichte und ihre Beziehung zu den Palästinensern darstellen. Insofern waren und sind beide Ausstellungen einseitig. Das ist nachvollziehbar. Fragt sich nur, warum dann diese schwerwiegenden Verdächtigungen und Anschuldigungen gegen den Städtepartnerschaftsverein Köln-Bethlehem und gegen Café Palestine Colonia?

Leserbrief von Michael Kellner, GeschäftsführungStädtepartnerschaftsverein Köln-Bethlehem

Leserbrief 2

„WerAntisemitismus ruft, wo keiner ist, schadet dem Kampf gegen denAntisemitismus!“

Simon Stein, ehemaliger israelischer Botschafter inBerlin
 
Café Palestine Colonia‘ und der ‚Städtepartnerschaftsverein Köln-Bethlehem‘ organisierten am vergangenen Samstag auf dem Kölner Chlodwigplatz dieAusstellung „Frieden ist möglich – auch in Palästina!“, welche von einigen Organisationen wie auch Einzelpersonen mit bekanntermaßen dezidiert unkritischer Einstellung gegenüber der Politik des Staates Israel als antisemitisch bezeichnet und bekämpft wurde. Dieser Vorwurf wurde sowohl in deren jeweils eigenen digitalen Medien publiziert, findet sich aber auch in der Berichterstattung der größeren Kölner Printmedien wieder.
Dagegen verwahrt sich Café Palestine Colonia auf das entschiedenste!
Café Palestine Colonia stellt sich entschlossen gegen jegliche Art von Rassismus, explizit gerade auch gegen Antisemitismus, sowie generell gegen jegliche politisch motivierte Gewalt.
 
In der von uns unterstützten Ausstellung „Frieden ist möglich – auch in Palästina“ wurde ausschließlich die Politik des Staates Israels und nicht die jüdische Bevölkerung kritisiert! Sie versucht, so sachlich wie möglich in komprimierter Weise den historischen Kontext aufzuzeigen, in dem sich der Israel-Palästina-Konflikt entwickelt hat sowie die daraus resultierende Logik der Auseinandersetzung und die kontinuierliche Zuspitzung des Konfliktes zu verdeutlichen. Ihre Lösungsansätze gründen sich strikt auf der ‚Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte‘.
 
Die vom Rat der Stadt Köln am 5.7.2018 verabschiedete Resolution ‚Kein Raum für Antisemitismus in Köln! Für eine solidarische Stadtgesellschaft!‘ regelt klar, dass „das demokratische Recht, politische Kritik an der jeweiligen israelischen Regierung zu üben“ von einer „antisemitischen Haltung zu unterscheiden (ist)“. An diese Vorgabe hält sich die Ausstellung!
 
Programmatisches Ziel von Café Palestine Colonia ist es, wie man ausführlich auf unserer Website nachlesen kann, einer breiteren deutschen Öffentlichkeit Geschichte, Kultur und Kunst Palästinas nahezubringen, da diese hierzulande wenig bekannt sind. Dieser vorrangig kulturelle Ansatz kann jedoch die politische und soziale Lage der Palästinenser nicht außen vor lassen – und er darf es auch nicht! Deshalb unsere Unterstützung für diese Ausstellung, die natürlich in der Darstellung der Fakten parteilich ist, d. h., diese durchaus aus einer palästinensischen Perspektive heraus gesehen und bewertet werden.
Aber dies – unparteilich und inhaltlich ausgewogen – war die Ausstellung „DieGeschichte Israels“ der Botschaft des Staates Israel im August 2018, präsentiert im Rathaus der Stadt Köln, ebenfalls nicht! Merkwürdigerweise hat daran kaum jemand öffentlich Anstoß genommen.

Leserbrief von S. Hoffmann, Cafe Palestine Colonia
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